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Kiliani-Wallfahrtswoche 2021

Die Frankenapostel als Vorbild für Teamarbeit

Kiliani-Wallfahrtswoche 2021 feierlich eröffnet – Reliquienprozession entfällt coronabedingt – Pontifikalamt aus dem Kiliansdom live im Fernsehen und im Internet übertragen

Würzburg (POW) Angesichts der Herausforderungen für die Seelsorge durch die neuen Pastoralen Räume hat Bischof Dr. Franz Jung beim Pontifikalgottesdienst zur Eröffnung der Kiliani-Wallfahrtswoche 2021 am Sonntag, 4. Juli, zur Teamarbeit nach dem Vorbild der Frankenapostel Kilian, Kolonat und Totnan aufgerufen. „Kilian ist kein Einzelkämpfer, sondern beginnt die Arbeit im Team“, sagte der Bischof vor den rund 160 Gläubigen im Würzburger Kiliansdom im Gottesdienst unter Coronabeschränkungen. Er bezeichnete die Frankenapostel als das „Würzburger Gründungsteam“: „Bitten wir am heutigen Tag um die Fürsprache des Würzburger Gründungsteams, dass sie uns helfen, im Team gemeinsam dem Reich Gottes den Weg zu bereiten.“ An der Seite von Bischof Jung zelebrierten Generalvikar Domdekan Dr. Jürgen Vorndran und Domkapitular Albin Krämer, assisiteiert von Diakon Thomas Prapolinat. Die Kiliani-Wallfahrtswoche 2021 steht unter einem Wort aus dem Epheserbrief: „Wir aber wollen, von der Liebe geleitet, die Wahrheit bezeugen und in allem auf ihn hin wachsen. Er, Christus, ist das Haupt.“

Pandemiebedingt gab es auch in diesem Jahr keine Reliquienprozession von Sankt Burkard in den Kiliansdom. Stattdessen wurde der Schrein mit den Häuptern der Frankenapostel Kilian, Kolonat und Totnan zu Beginn des Gottesdienstes aus dem Altar geholt und auf der Treppe zum Altarbereich zur Verehrung aufgestellt. Neben Vertretern des Diözesanrats der Katholiken im Bistum Würzburg nahmen unter anderem auch Regierungspräsident Dr. Eugen Ehmann, Würzburgs Bürgermeister Martin Heilig sowie Familiaren des Deutschordens, Mitglieder des Ritterordens vom Heiligen Grab und Studentenverbindungen an dem Gottesdienst teil. Aufgrund der Abstandsregelungen waren die Sitzplätze im Dom limitiert. Die Feier wurde live auf TV Mainfranken sowie auf der Bistumshomepage übertragen.

In seiner Predigt entwickelte Bischof Jung anhand der Seligpreisungen, was gelungene Teamarbeit ausmacht. Darin heißt es: „Selig die arm sind vor Gott; denn ihnen gehört das Himmelreich. Selig die Trauernden; denn sie werden getröstet werden. Selig die Sanftmütigen; denn sie werden das Land erben. Selig, die hungern und dürsten nach der Gerechtigkeit; denn sie werden gesättigt werden. Selig die Barmherzigen; denn sie werden Erbarmen finden. Selig, die rein sind im Herzen; denn sie werden Gott schauen. Selig, die Frieden stiften; denn sie werden Kinder Gottes genannt. Selig, die verfolgt werden um der Gerechtigkeit willen; denn ihnen gehört das Himmelreich.“

Teamarbeit lebe aus der Haltung des Empfangens, sagte der Bischof: „Keiner ist sich selbst genug. Es ist die Armut in dem Wissen darum, dass ich Ergänzung brauche von anderen Fähigkeiten und anderen Charismen.“ Der Apostel Paulus habe jeden seiner Briefe mit dem Dank an seine Mitarbeitenden begonnen. Die Haltung des Empfangens habe aber auch eine geistliche Dimension: „Das Team lebt aus dem Wort Gottes und aus dem geistlichen Austausch.“ Über Dienstgespräche, Terminabsprachen und die Arbeitsaufteilung hinaus brauche es ein geistliches Fundament und eine tiefere Einheit im Haupt Jesu Christi, die tagtäglich eingeübt werden müsse. „Nur dann ist das Ganze des Teams mehr als die Summe seiner Teile, nur dann gibt es einen Geist der Einheit, der ausstrahlt auf alle anderen.“

„Wenn etwas Neues kommt, macht das immer Angst“, fuhr der Bischof fort. Veränderungen in der Arbeitsweise würden von neuen Herausforderungen, aber auch von der Angst vor Mehrarbeit oder dem Verlust der Eigenständigkeit begleitet. „Über diese Trauer und diese Angst muss man sprechen, sonst drohen Rückzug und Verweigerung“, erklärte Bischof Jung. Die Trauer brauche Raum, aber man dürfe nicht beim Blick zurück stehenbleiben, sondern müsse den Blick nach vorne und auf die Chancen richten, die in der Teamarbeit liegen und die man beherzt ergreifen müsse. Die Seligpreisung der Sanftmütigen beinhaltete für den Bischof auch die Frage nach der Macht: „Wer hat das Sagen? Was ist meine Rolle?“ Für die Priester bedeute das auch, Leitung „in solidum“, also gemeinsam, wahrzunehmen, unter der Leitung eines Moderators. Es gehöre auch Demut dazu, sich in diese Arbeitsweise einzufinden, erläuterte der Bischof. Ein solches Modell funktioniere nur, wenn alle miteinander versuchen, die Arbeit gut zu bewältigen: „Selig, der sich darum bemüht, dass die vielen Begabungen und Charismen in einer produktiven Weise zusammenwirken.“

Die Aufgabe des Teams sei es, den Hunger und den Durst nach dem Reich Gottes und seiner Gerechtigkeit in dieser Welt wachzuhalten, fuhr der Bischof fort. Dazu bedürfe es eines achtsamen, kontemplativen Blicks nach außen, wo die Gerechtigkeit Gottes noch ausstehe und wo sein Reich noch zu realisieren sei. Das könnten soziale Notlagen sein oder fehlende Kommunikation. „Das kann die mangelhafte Integration von Menschen sein, eine Frage, die uns auch jetzt in dieser Stadt wieder umtreibt.“ Nur der, der in der Lebenswelt der Menschen zuhause sei, der mitfühlen könne, werde auch barmherzig sein und sich in die Verantwortung berufen wissen, erläuterte der Bischof.

Die Herzensreinheit umfasste für Bischof Jung auch die Frustrationstoleranz. „Wer ein reines Herz hat, der richtet sich immer wieder auf Gott aus und lässt sich durch Widerstände und Konflikte nicht entmutigen. Das reine Herz bittet um den Geist, der wärmt, was kalt und hart ist, der löst, was in sich erstarrt ist und der lenkt, was den Weg verfehlt hat“, zitierte der Bischof aus der Pfingstsequenz. Frieden gründe auf Gerechtigkeit, und Frieden stiften könne nur der, der den Finger auf die Ungerechtigkeit lege. Am Ende der Seligpreisungen schließlich stehe das „paradoxe Kriterium zur Erfolgskontrolle“, sagte Bischof Jung: „Wer wirklich das Reich Gottes sucht, der wird anecken.“ Das Lukasevangelium formuliere es genau umgekehrt: „Weh euch, wenn euch alle Menschen loben.“ Das Reich Gottes sei immer größer als diese Welt. „Da ist immer noch Raum und Luft zum Wachsen, bis die Fülle Christi erreicht ist. Die drei Frankenapostel waren bereit, in den Konflikt zu gehen, und sie haben dafür ihr Leben gegeben – ein beeindruckendes Vorbild und Beispiel pastoralen Handelns im Team.“

Bei den Fürbitten wurde auch der Partnerbistümer Mbinga (Tansania) und Óbidos (Brasilien) in der Coronapandemie gedacht sowie aller, die aufgrund von Corona krank, einsam oder isoliert sind. Gebetet wurde auch für die Opfer und Toten der Gewalttat am Würzburger Barbarossaplatz.

Der Gottesdienst wurde musikalisch gestaltet von Domorganist Professor Stefan Schmidt sowie den Vokalensembles der Domsingknaben und der Mädchenkantorei unter der Leitung von Domkapellmeister Professor Christian Schmid und Domkantor Alexander Rüth mit Werken von Cécile Chaminade, David J. Evans, Felix Mendelssohn Bartholdy, Colin Mawby, Henryk Jan Botor und Harison Oxley.

sti (POW)

(2721/0654; E-Mail voraus)

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