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Kiliani-Wallfahrtswoche 2022

„Was heißt es, heute Kirche zu sein?“

Domkapitular Albin Krämer feiert Kiliani-Gottesdienst – 70 Wallfahrer aus Main-Spessart pilgerten zu Fuß vom Viehmarkt zum Dom

Würzburg (POW) „Wir brauchen eine gute Grundlage für unser Leben.“ Das hat Domkapitular Albin Krämer beim Kiliani-Wallfahrtsgottesdienst für die Region Würzburg am Donnerstag, 7. Juli, betont. Das hörende Herz solle dafür als Grundlage dienen. Krämer vertrat den erkrankten Weihbischof Ulrich Boom. Bischof Dr. Franz Jung verfasste die Worte der Predigt. Um die 400 Menschen nahmen an der Messe teil, darunter eine Gruppe von Fußwallfahrern aus dem Gebiet Main-Spessart. Im Anschluss gab es die Möglichkeit der Begegnung bei Kaffee, Kuchen und kalten Getränken vor und im Burkardushaus.

Die Kiliani-Wallfahrtswoche steht unter dem Leitwort „Verleih mir ein hörendes Herz“. Es entstammt der Bibelstelle über den jungen König Salomo. Domkapitular Krämer und Dekan Simon Mayer lasen die Predigt von Bischof Jung vor. Salomo wünscht sich ein hörendes Herz und möchte sich frei von Erwartungen und Ansprüchen machen. Der Wunsch Salomos sei heute aktueller denn je. Denn auch die Kirche stehe am Beginn einer Zeitenwende. Deswegen benötige sie ein hörendes Herz.

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„Was heißt es, heute Kirche zu sein?“ Sieben Haltungen zeichneten das hörende Herz aus. Diese Haltungen entsprächen den sieben Gaben des Heiligen Geistes. Dazu gehöre, dass man sich stets ein eigenes Bild verschaffen solle, ohne sich den Erwartungen einfach zu beugen. Zudem baue das hörende Herz nicht auf eigene Intuition. Es sei wichtig, hinzuhören und sich beraten zu lassen. Außerdem rechne das hörende Herz mit eigenen Fehlleistungen und nehme konstruktive Kritik auf, auch wenn das wehtue. Kritik sei nichts Böswilliges, sondern eine hilfreiche Korrektur. Es sei wichtig, über den eigenen Kirchturm hinauszuschauen. Das hörende Herz nehme die Nachrichten aus der Umwelt bewusst wahr. „Als Kirche unter den Menschen verstehen wir uns als Sakrament des Heils, als wirksames und sichtbares Werkzeug Gottes, um diese Welt im Sinne des Reiches Gottes zu gestalten.“

„Menschen mit einem hörenden Herzen wagen beherzt neue Schritte“, las Krämer vor. Auch wenn der Weg ungewiss scheine, habe das hörende Herz Zuversicht, neue Wegweisungen zu erhalten. Die Bistumsmission betone ebenfalls den Mut zu Wagnis und Experimentierfreude. Das hörende Herz halte außerdem jung. „Wer sich ein hörendes Herz bewahrt, lernt, in Spannungen zu leben und diese auszuhalten.“ Tradition sei wichtig, sie müsse jedoch auch fortgeschrieben werden. Einkehr und Stille würden vor blindem Aktionismus bewahren. Der Gottesdienst sei ebenfalls von hoher Bedeutung, denn wenn die Kirche Gottesdienst feiere, stelle sie sich bewusst in die Gegenwart Gottes und sei im „Heute“. Dieses „Heute“ erinnere daran, „die Weisung Gottes zu hören als Impuls zur Umkehr“, hieß es in der Predigt.

„Wir stehen bei unseren Bemühungen um einen Neubeginn wahrlich nicht alleine“, erklärte Bischof Jung in der verlesen Predigt weiter. Auch die drei Frankenapostel Kilian, Kolonat und Totnan hätten ihre Heimat verlassen, um einen Neuanfang zu wagen. Auch wollten sie nicht über die Köpfe der Menschen hinwegreden. „Mit einem hörenden Herzen wollen wir ihrem Beispiel folgen und uns unter ihren Segen stellen!“

Im Anschluss an die Messe nahmen viele Gläubige an der Begegnung im Burkardushaus und auf dem Vorplatz teil. Bereits vor der Messe hatten sich 70 Gläubige aus dem Raum Main-Spessart am Viehmarkt getroffen und pilgerten über die Alte Mainbrücke zum Dom. „Wir konnten in diesem Jahr nicht zusammen mit dem Bus anreisen, sondern sind einzeln mit dem Zug nach Würzburg gekommen“, erklärte Emmi Belz aus Rieneck. Oft hätten sie und ihre Bekannte Gertrud Hofmann schon an der Pilgerreise zu Kiliani teilgenommen. Die Planung für das nächste Jahr habe bereits begonnen, erklärte Johannes Weismantel, Geschäftsführer des Pilgerbüros der Diözese. Dann gebe es vielleicht statt einer Busfahrt eine Schifffahrt. Eine Gruppe von Pilgern, die nach eigenem Bekunden bereits zum achten Mal an der Veranstaltung des Pilgerbüros teilnahmen, erklärte, nach der Begegnung noch etwas in der Stadt zu bummeln und dann nach Hause zu fahren.

kh (POW)

(2822/0823; E-Mail voraus)

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