Würzburg (POW) Bischof Dr. Friedhelm Hofmann hat an Politiker und Ratsmitglieder appelliert, die christlichen Werte in der Gesellschaft zu vertreten. „Als Christen müssen wir einem Zeitgeist wehren, der Waren vor Werten rangieren lässt. Wir müssen uns in eine Gesellschaft einbringen, die möglicherweise ihre eigenen Grundlagen zerstört, aus denen Frieden und Prosperität erwachsen sind“, mahnte Bischof Hofmann vor rund 1000 Frauen und Männern beim Wallfahrtsgottesdienst zum Tag der Räte, Politiker und in der öffentlichen Verwaltung Tätigen am Montagabend, 8. Juli, im Kiliansdom in Würzburg. Zu den Konzelebranten zählten neben Mitgliedern des Domkapitels auch der Direktor der Caritas Polen, Prälat Dr. Marian Subocz, und Pfarrer Lukas Komba aus dem Partnerbistum Mbinga in Tansania.
Deutlich forderte der Bischof das christliche Menschenbild für die aktuellen Problemlösungen ein: „Jeder Mensch hat seine Würde aus der Gottebenbildlichkeit. Er ist einmalig und in seiner Würde unantastbar. Mann und Frau sind gleichwertig. Im Nächsten begegne ich Christus.“ Für Christen bedeute das die Solidarität mit den Armen, Benachteiligten und Schwachen ebenso wie die Achtung vor dem Leben vom ersten Augenblick der Zeugung bis zum letzten Atemzug. Weiter seien das Eintreten für die Grundwerte, die Verantwortung für das Gemeinwohl, die Achtung der Menschenwürde, die Anerkennung des Wertes der Arbeit sowie der Schutz von Ehe und Familie als gesellschaftliches Fundament wichtig. „Ehe gibt es nur zwischen Mann und Frau“, betonte der Bischof.
Den Christen stelle sich das Problem, dass sich innerhalb der Gesellschaft Wertvorstellungen nach eigenem Gutdünken bildeten und veränderten. Heute versuche man, Werte aus der Rationalität und Logik herzuleiten. „Der geradezu an Naivität grenzende Glaube an die Neutralität und den Segen der Wissenschaft wird als der Königsweg zum Glück angesehen“, kritisierte der Bischof. Wissenschaftliche Vernunft könne aber keine ethischen und sozialen Werte schaffen. Die im jüdischen und christlichen Glauben vorgegebenen und erprobten Werte sind nach den Worten des Bischofs Grundlagen, auf denen die Menschheit eine tragfähige gemeinsame Zukunft gestalten kann. Jenseits diktatorischer und auch demokratisch veränderbarer Rechtsgrundlagen sei hier ein Wertefundament der Verfügbarkeit menschlichen Zugriffes entzogen und damit beständig. Gerade innerhalb der heutigen Entwicklung, die sich aus der Globalisierung und dem technischen Fortschritt, der Individualisierung und dem demographischen Wandel ergebe, seien die Christen aufgerufen, nicht gegen die anderen, sondern mit den anderen die gegenwärtigen Risiken und Fehlentwicklungen zu bewältigen.
Nach der im vergangenen Jahr wegen der Domschließung reduzierten Veranstaltung war der Politiker- und Räte-Abend heuer wieder großer Treffpunkt mit Begegnungen zwischen Kirchenvertretern und Politikern, zwischen haupt- und ehrenamtlich in Pfarreiengemeinschaften und Kommunen Engagierten. Regierungspräsident Dr. Paul Beinhofer und Bezirkstagspräsident Erwin Dotzel zählten ebenso zu den Gästen wie Schweinfurts Oberbürgermeister Sebastian Remelé und Würzburgs Bürgermeister Dr. Adolf Bauer. Vollständig waren die unterfränkischen Landräte vertreten: Tamara Bischof (Kitzingen), Thomas Bold (Bad Kissingen), Thomas Habermann (Rhön-Grabfeld), Rudolf Handwerker (Haßberge), Eberhard Nuß (Würzburg), Dr. Ulrich Reuter (Aschaffenburg), Thomas Schiebel (Main-Spessart), Roland Schwing (Miltenberg) und Florian Töpper (Schweinfurt).
Von den unterfränkischen Bundestagsabgeordneten waren Norbert Geis und Paul Lehrieder gekommen, von den Landtagsabgeordneten Volkmar Halbleib, Oliver Jörg und Manfred Ländner. Landgerichtspräsidentin Anna Maria Stadler und der Leiter des Finanzamts Aschaffenburg, Dr. Edmund Wilhelm, feierten ebenfalls mit. Hinzu kamen Bürgermeister, Mitglieder des Bezirkstags und der Kreistage, von Stadt- und Gemeinderäten sowie von Kirchenverwaltungen und Pfarrgemeinderäten. Der Diözesanrat war unter anderem mit Vorsitzendem Karl-Peter Büttner vertreten, die 20 Dekanate mit zahlreichen Vorsitzenden der Dekanatsräte. Eingeladen waren außerdem Frauen und Männer, die in der Verwaltung tätig sind.
bs (POW)
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