Würzburg (POW) Eindrucksvoll jugendlich hat sich die Eröffnung der Kiliani-Wallfahrtswoche 2007 am Samstagnachmittag, 7. Juli, präsentiert: Im Anschluss an eine kurze Statio in Sankt Burkard, der ältesten Pfarrkirche in Würzburg, zogen rund 800 Personen hinter den Häuptern der Frankenapostel Kilian, Kolonat und Totnan zum Kiliansdom. Auf dem neuen Prozessionsweg, der über die Alte Mainbrücke und durch die Domstraße führte, prägten vor allem mehr als 500 Ministranten aus dem gesamten Bistum das Bild. Sie waren mit dem Fahrrad aus etwa 60 verschiedenen Pfarreien nach Würzburg gepilgert. Gemeinsam mit Bischof Dr. Friedhelm Hofmann, Weihbischof Helmut Bauer, dem Domkapitel, Priesterseminaristen und dem Diözesanrat geleiteten sie unter Gebet und Gesang die Häupter der heiligen Missionare aus Irland in den Dom. Mehr als 2000 Passanten schauten am Wegesrand dem Zug zu.
„Ohne die Frankenapostel, die diese Stadt missioniert haben, wäre Würzburg, wie wir es heute kennen, nicht zu denken“, sagte Bischof Hofmann am Samstagabend beim Vespergottesdienst im voll besetzten Kiliansdom. Die Festwoche, die wir mit der Prozession begonnen habe, zeige, wie viele Menschen in Unterfranken um den Schatz dieser Heiligen wissen und um ihre Fürsprache bitten. Kilian sei von dem Satz „Wer mir nachfolgen will, der verleugne sich selbst, nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach“ aus der Heiligen Schrift aufgeschreckt und innerlich ergriffen worden. „Er hat daraufhin alle Konsequenzen gezogen und sein ganzes Leben geändert. Was wäre mit uns, wenn er nicht nach Franken gekommen wäre? Gäbe es dann überhaupt diesen Kiliansdom? Gäbe es Würzburg, wie wir es heute kennen?“, fragte der Bischof.
Ihn selbst habe der Satz „Aber das alles kommt von Gott, der uns durch Christus mit sich versöhnt und uns den Dienst der Versöhnung aufgetragen hat“ aus dem zweiten Korintherbrief gepackt, ließ Bischof Hofmann die Gläubigen an seiner persönlichen Berufungsgeschichte teilhaben. „Wenn Ihr dieses Erlebnis noch nicht hattet, dann horcht doch einmal genau hin. In der Heiligen Schrift liegen so viele verborgene Schätze, dass unser Leben nicht ausreicht, sie zu heben“, rief der Bischof den Jugendlichen zu. Wer aber einen solchen Schatz gefunden habe, der lasse ihn nicht mehr los, sondern bewahre ihn in seinem Herzen und trage ihn mit sich. „So verändert dieser Schatz unser Leben.“ Musikalisch gestaltet wurde die Vesper von der Band Sternfeld.
Jugendpfarrer Thomas Eschenbacher dankte allen Verantwortlichen, die die große Ministrantenwallfahrt ermöglichten, für ihr Engagement; besonders allen Ehrenamtlichen des Ministranten-Arbeitskreises der Diözese Würzburg (MAKDW) um Ministrantenreferent Dirk Rudolph für die Abwicklung der auch in logistischer Hinsicht herausfordernden Fahrrad-Sternwallfahrt. Bei der anschließenden Begegnung im Innenhof des Domkreuzgangs war Bischof Hofmann immer von Jungen und Mädchen umlagert. Er schrieb über hundert Autogramme, ließ sich mit mehreren Dutzend Gruppen fotografieren und sang engagiert zur Gitarrenbegleitung Glaubenslieder.
Beim Pontifikalgottesdienst am Sonntag, 8. Juli, zog Bischof Hofmann vor rund 2000 Gläubigen in seiner Predigt Parallelen zwischen dem 7. Jahrhundert, als Kilian und Gefährten in Franken den Glauben verkündete, und heute. „Auch damals gab es die Tendenz, diese Botschaft nicht anzunehmen, weil sie im eigenen Leben Konsequenzen nach sich zog, die man als zu unbequem, zu anspruchsvoll und zu herausfordernd ansah.“ Die Frankenapostel hätten mit ihrem Leben bezeugt, dass das ganze Weltall auf Gottes Herrschaft hin ausgerichtet sei, die sichtbare und die unsichtbare Welt. „Das gilt es, unermüdlich zu verkünden, damit nicht Irrtum, Aberglauben und Verbrechen weiter zunehmen. Wir sind alle als seine Freudenboten berufen und gesandt“, betonte der Bischof. Für die musikalische Gestaltung der Eucharistiefeier sorgten der Domchor und die Domsingknaben unter Leitung von Domkapellmeister Martin Berger mit Werken alter Meister sowie Domorganist Professor Stefan Schmidt.
Prozession und Vesper am Samstagnachmittag, Pontifikalamt und die nachmittägliche Pontifikalvesper mit Bischof Hofmann am Sonntag bildeten den Auftakt zur Kiliani-Wallfahrtswoche 2007, die unter dem Leitwort "Die Freude an Gott ist unsere Stärke" steht. Bis Sonntag, 15. Juli, werden über 10.000 Gläubige aus allen Regionen der Diözese Würzburg erwartet. Von Dienstag bis Freitag finden für die Gläubigen aus den 22 Dekanaten des Bistums jeweils um 9.30 Uhr Wallfahrtsgottesdienste statt. Am Montag, 9. Juli, feiert Bischof Hofmann um 9.30 Uhr einen Gottesdienst mit rund 1200 Schülerinnen und Schülern des Egbert-Gymnasiums Münsterschwarzach und der Mädchenrealschule der Dillinger Franziskanerinnen in Volkach sowie mit rund 100 Lehrerinnen und Lehrern. Am Montagabend feiert Weihbischof Helmut Bauer um 19 Uhr ein Pontifikalamt zum Treffen der Politiker und Ratsmitglieder im Kiliansdom. Ein Treffen mit beiden Bischöfen schließt sich im Sankt Burkardushaus und dem Innenhof des Domkreuzgangs an.
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