Würzburg (POW) Die besondere Bedeutung der Ehe zwischen Mann und Frau hat Bischof Dr. Friedhelm Hofmann beim Pontifikalgottesdienst am Freitagabend, 7. Juli, im Würzburger Kiliansdom betont. Mehr als 1100 Frauen und Männer aus dem ganzen Bistum Würzburg waren gekommen, um den Gottesdienst für Ehepaare mitzufeiern, die in diesem Jahr ihr 25. Jubiläum begehen. „Viele denken heute, dass die Ehe ein auslaufendes Modell sei“, sagte Bischof Hofmann. „Ich möchte Ihnen Dank sagen für dieses starke Glaubenszeugnis. Sie sind für junge Menschen eine wichtige Anlaufstelle, damit sie den Mut bekommen, sich an eine Lebensentscheidung zu binden.“ Im Festgottesdienst, der der diesjährigen Kiliani-Wallfahrtswoche mit dem Motto „Nahe ist der Herr allen, die ihn rufen“ vorgeschaltet war, erneuerten die Jubelpaare ihr Eheversprechen. Im Anschluss erteilte Bischof Hofmann gemeinsam mit Weihbischof Ulrich Boom, Domkapitular Christoph Warmuth und den weiteren anwesenden Priestern den Paaren einzeln den Segen.
„Wir hören oft vom Scheitern der Liebe, von Scheidungen, von Patchwork-Familien. Dabei ist die Sehnsucht nach gelingender Liebe, Ehe und Familie ganz oben auf der Erwartungsliste junger Menschen“, erklärte Bischof Hofmann in seiner Predigt. Doch seit mehreren Jahrzehnten werde der gesellschaftliche Konsens zu Ehe und Familie gezielt unterlaufen. Das geschehe teils offen, teils aber auch subtiler, wie durch das sogenannte „Gender Mainstreaming“. „Die Gefahr besteht darin, dass dabei die biologischen Unterschiede zwischen Mann und Frau geleugnet werden und die Unterschiede zwischen Männlichem und Weiblichem als bloß anerzogen gedeutet werden.“ Damit solche Fehlentwicklungen nicht die Oberhand gewännen, sei es wichtig, eine klare Definition von Ehe und Familie zu geben, betonte Bischof Hofmann: „Nach unserem christlichen Verständnis ist eine Ehe nur zwischen einem Mann und einer Frau möglich. In diese Gemeinschaft ist die Weitergabe des Lebens angelegt.“ Als weitere Gefahr für Ehe und Familie nannte der Bischof die Sexualisierung der Gesellschaft. Sex werde als allgemeines Konsumgut propagiert und so der Enthemmung Tür und Tor geöffnet.
Eine wichtige Aufgabe der Familie sah Bischof Hofmann in der Verkündigungsaufgabe. „Hier erfahren die Kinder durch die Liebe der Eltern konkret von der Liebe Gottes zu uns.“ Zugleich bräuchten Kinder und Jugendliche aber auch Vorbilder und Hilfen. „In dieser von Gott getragenen Gemeinschaft können Kinder Vertrauen in das Leben fassen und zu mündigen Menschen heranreifen.“ In der Ehe, die das wechselseitige Versprechen brauche und suche, sei Gottes Liebe anwesend und erfahrbar, betonte der Bischof. „Er schafft die Ermöglichung, dass trotz all unserer menschlichen Schwächen der gute Wille am Beginn der gegenseitigen Liebe auch bis zur Vollendung durchträgt.“ Wichtig sei auch die Wertschätzung für alte Menschen. Weil die Gesellschaft die Stimme der Alten nicht mehr höre, habe man den Erfahrungsschatz dieser Generation verloren und auch das Zeugnis von Ehepaaren, die ihr Leben lang zusammengeblieben seien, zitierte der Bischof Papst Franziskus.
Ausdrücklich dankte der Bischof den Ehepaaren unterschiedlicher Konfession. „Sie haben in Ihrer Ehe die oft nicht einfachen Situationen des Glaubenslebens im Alltag erfahren. Es war für Sie sicherlich nicht immer leicht, daraus erwachsende Spannungen auszuhalten.“ Die Achtung vor der Glaubensüberzeugung des anderen sei dem christlichen Grundverständnis zutiefst eingeprägt und erfahre in einer solchen Ehe die Nagelprobe. Bischof Hofmann erinnerte auch an jene Ehepaare, deren Liebe gescheitert ist, sowie an die Witwen und Witwer, die gerne ihr Ehejubiläum gefeiert hätten. „Auch sie brauchen unsere Aufmerksamkeit, Anteilnahme und Hilfe. Wir dürfen sie nicht allein lassen.“
Zu Beginn füllten Vertreter der Ehe- und Familienseelsorge der Diözese Würzburg, welche den Gottesdienst gestaltete, einen Korb mit Geschenken: einem Blumenstrauß, weichen Handtüchern, einer Flasche Wein und vielen liebevoll verpackten Päckchen. Sie symbolisierten unter anderem gegenseitige Zuneigung und Aufmerksamkeit, gemeinsame Erlebnisse, frohe Stunden miteinander und mit den Angehörigen. Beim Verlassen des Doms erhielten die Eheleute Lebkuchenherzen mit der Aufschrift „Ich verspreche Dir die Treue“. Auf dem Kiliansplatz zwischen Dom und Neumünster war anschließend Zeit für Begegnungen und den Austausch von Tipps für eine gelingende Ehe.
„Es gibt kein Rezept für alle“, sagten Annegret und Helmut Hübner aus Alsleben (Dekanat Bad Neustadt). „Man muss Verständnis aufbringen, denn man kann einen Menschen ja nicht ändern“, sagte Helmut Hübner. Und man müsse auch streiten können, ergänzte seine Frau Annegret. „Über manches hinwegsehen, denn jeder ist verschieden“, sagten Anita und Bernd Roth, ebenfalls aus Alsleben. Auch Probleme können die Liebe stärker machen, sind Martina und Paul Watzlawik aus Geroldshausen (Dekanat Würzburg-links des Mains) überzeugt. „Es war nicht immer nur leicht, es war auch mit Sorge um den anderen verbunden. Aber das macht die Liebe noch stärker“, sagte Martina Watzlawik. Ihre Großmutter habe ihr einmal gesagt: „Genieße jeden Tag und seid dankbar für jeden Tag, den ihr zusammen verbringen könnt.“ Über alles sprechen zu können ist für Angelika und Thomas Blümel aus Aschaffenburg wichtig für eine gelingende Ehe. „Man muss auch über die unangenehmen Sachen sprechen und darf nicht bei jeder Kleinigkeit wegrennen. Und man sollte viel zusammen unternehmen.“ Mareyke und Rüdiger Fischer aus Neubrunn (Dekanat Würzburg-links des Mains) bringen es kurz und knapp auf den Punkt: „Ehrlich sein. Alles andere ergibt sich.“ Auch der Bischof habe in seiner Predigt gesagt, dass es nicht immer nur schöne Stunden geben könne. Man dürfe eben nicht gleich aufgeben.
sti (POW)
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