Würzburg (POW) Weihbischof Ulrich Boom hat beim Kiliani-Wallfahrtstag der Aussiedler und Vertriebenen besonders an diejenigen Menschen erinnert, die heute auf der Flucht sind, vertrieben werden und Asyl suchen. „Sie nehmen wir heute ins Gebet.“ Zur Spiritualität eines Christenmenschen gehöre es, das Fremde in sich zu integrieren, es zuzulassen und die Tür für den anderen aufzumachen. „Hier ist uns der heilige Kilian Vorbild“, sagte er vor rund 300 Aussiedlern und Vertriebenen am Samstag, 12. Juli, bei einem Pontifikalamt in der Neumünsterkirche. Trachtengruppen und Fahnenabordnungen der Landsmannschaften sorgten für ein farbenfrohes Bild bei der Feier.
Weihbischof Boom wies darauf hin, dass die Frankenapostel aus vielfältigen Gründen ihre irische Heimat verlassen hätten und nach Franken gekommen seien. Aus dem Kloster heraus hätten sich der heilige Kilian und dessen Gefährten auf den Weg gemacht – in eine andere Welt hinein. Den Frankenaposteln sei bewusst gewesen, dass sie in Irland und Franken ein Zuhause, eine Wohnung haben, aber keine Heimat. „Ewige Heimat gibt es nur bei Gott“, betonte der Weihbischof. Gott sei das Ziel des Lebens, „dass ich bei ihm zuhause und geborgen bin“. Diese innere Freiheit habe die Frankenapostel auf Fremdes zugehen lassen. „Gott ist in dieser Welt. Er verlässt uns nie und nimmer, wo wir uns auch befinden“, unterstrich Weihbischof Boom.
Zur Gabenbereitung trugen die teils mit Trachten ihrer Herkunftsregion bekleideten Heimatvertriebenen und Aussiedler große Kerzen mit den Wappen und den Namen ihrer alten und der neuen Heimat Franken zum Altar. Weihbischof Boom entzündete die Kerzen, die dann während der Eucharistiefeier neben dem Altar brannten. Den Gottesdienst umrahmte der Johannes-Nepomuk-Chor unter Leitung von Iva Slancová musikalisch. Die Orgel der Neumünsterkirche spielte Professor Dr. Bernhard Janz. Der Wallfahrtstag klang mit einer ökumenischen Andacht am Nachmittag in der Marienkapelle aus. „Unser Wallfahrtstag zeigt das kulturelle Erbe und die Vielfalt der Vertriebenen und Aussiedler. Da die Siebenbürger und die Russlanddeutschen meist evangelisch sind, gestalten wir die Abschlussandacht bewusst ökumenisch“, sagte Hans-Peter Dörr, Diözesanvorsitzender der Würzburger Ackermann-Gemeinde.
bs (POW)
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