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Kiliani-Wallfahrtswoche 2022

Gottesdienst auf dem Campus Bad Neustadt

Wort-Gottes-Feier mit Bischof Dr. Franz Jung – Hintergrundgespräch mit Hauptamtlichen der ökumenischen Klinikseelsorge und Vertretern der Klinik – Treffen mit ehrenamtlichen Frauen und Männern der Klinikseelsorge

Bad Neustadt (POW) „Das ist uns aus dem ersten Coronajahr 2020 als gute Errungenschaft erhalten geblieben: In der Kiliani-Wallfahrtswoche kommt Kiliani auch zu den Menschen, die nicht selbst nach Würzburg kommen können.“ So hat Bischof Dr. Franz Jung am Mittwochabend, 6. Juli, die Gläubigen zur Wort-Gottes-Feier in der Kapelle der Neurologischen Klinik auf dem Rhön-Klinikum-Campus Bad Neustadt begrüßt. Neben Patientinnen und Patienten und deren Angehörigen feierten auch Dr. Volker Ziegler, Chefarzt der Klinik für neurologische Frührehabilitation, sowie die Haupt- und Ehrenamtlichen der ökumenischen Klinikseelsorge den Gottesdienst mit.

Zuvor traf sich der Bischof mit den hauptamtlichen Klinikseelsorgern und Vertretern der Klinik zu einem Hintergrundgespräch. Pfarrer Jürgen Schwarz stellte das umfangreiche Angebot vor, das die drei Frauen und vier Männer mit Unterstützung von insgesamt über 50 ehrenamtlich tätigen Frauen und Männern ermöglichen. Dazu gehören unter anderem jeden Dienstagabend ein „Wort in die Nacht“ oder auch Gesprächsrunden und Gottesdienste, die alle jeweils auch in die Krankenzimmer übertragen werden. Besonders wichtig sei die Rufbereitschaft der Klinikseelsorge, mit der gewährleistet werde, dass 365 Tage im Jahr rund um die Uhr seelsorgerischer Beistand erreichbar ist. „Das können wir nur leisten, weil wir ökumenisch ganz eng zusammenarbeiten“, betonte Schwarz. Etwa 400 Rufeinsätze zähle die Klinikseelsorge pro Jahr. „Wir werden im Haus als Teil des Systems angesehen und konnten daher auch in Zeiten des strengen Lockdowns zu den Patienten gehen“, erklärte der evangelische Pfarrer Harald Richter. Auch deswegen sei es nicht möglich, alle Hauptamtlichen durch Ehrenamtliche zu ersetzen. Rund 80.000 Menschen werden im Schnitt pro Jahr auf dem Campus behandelt, etwa 600 Personen sterben in diesem Zeitraum.

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Vom 1. Juni 2022 als einem „magischen Datum“ sprach Annette Hartmann, Kaufmännische Leiterin des Campus. Seither seien viele der sehr strengen Coronaschutzvorschriften wieder gelockert, so dass auch wieder Gottesdienste sowie allgemeine Besuche bei den Patienten möglich seien. „Wir hatten in den vergangenen zweieinhalb Jahren viele Emotionen aufzufangen, bei den Patienten genauso wie bei den Mitarbeitern, die in dieser Zeit auch viel Belastendes ertragen mussten“, sagte Gemeindereferent Thomas Hart. Die Seelsorgerinnen und Seelsorger hätten in dieser Zeit eine neue Wertschätzung erfahren. „Die Menschen sind dankbar dafür, dass jemand kommt, die Situation in Worte bringt und vielleicht auch noch ein Gebet spricht.“

Chefarzt Ziegler skizzierte dem Bischof, dass heute deutlich mehr Fälle ambulant versorgt würden als vor zehn Jahren. „Auf den Stationen der Kliniken sehen wir daher zunehmend schwere Fälle.“ Auch die Tatsache, dass es für die Patienten heute keinen präoperativen Tag im Krankenhaus mehr gebe, überfordere diese oft. Auch hier sei die Klinikseelsorge häufig gefordert. Wie Pfarrer Schwarz bedauerte, sei derzeit aber eine halbe Stelle unbesetzt. „Sie können sich gern bewerben“, sagte Gemeindereferent Hart mit einem Augenzwinkern in Richtung Bischof.

Marion Ziegler, evangelische Pfarrerin, berichtete, dass sich viele gute Gespräche in den Kliniken spontan ergeben, zum Beispiel, wenn jemand im Aufzug das Namensschild eines der Seelsorger entdecke. Ansonsten sei das Seelsorgeteam darauf angewiesen, dass die Patienten bei der Aufnahme ankreuzten, dass sie Kontakt zur Seelsorge wünschen. „Obwohl ich auch die Erfahrung gemacht habe, dass sich die tiefsten Gespräche ergeben, wenn ich zunächst höre: Ich habe doch unterschrieben, dass ich keine Seelsorge möchte“, schilderte Erika Thalheimer vom ehrenamtlichen Besuchsdienst ihre Erfahrungen. Überhaupt, das betonte das ökumenische Seelsorgeteam, seien die ökumenische Aufstellung sowie die Tatsache ein großer Schatz, dass Frauen und Männer und Haupt- wie Ehrenamtliche zusammenarbeiteten. Dadurch entstünden vielfältige Möglichkeiten der Begegnung.

Ihre persönlichen Erfahrungen von Besuchen am Krankenbett schilderten bei einer Begegnung vor der Wort-Gottes-Feier die ehrenamtlich tätigen Frauen und Männer dem Bischof. Deren Gedanken griff Bischof Jung bei seiner Predigt auf. Gerade im oft von Zeitdruck und Schnelligkeit geprägten Umfeld der Klinik sei es gut, dass es Menschen gebe, die den Patienten Zeit schenkten und sie dabei unterstützten, die Gedanken zu sortieren und in Worte zu formen. „Oft öffnet man sich einem Fremden leichter als den Angehörigen.“ Insofern verwirkliche die Klinikseelsorge das Motto der diesjährigen Kiliani-Wallfahrtswoche, die unter dem biblischen Wort „Verleih mir ein hörendes Herz“ steht.

Diese „Kommunikation auf Augenhöhe“, die durch die Seelsorge ermöglicht werde, könne dazu helfen, die Ressourcen des Patienten zu stärken und so den Heilungsprozess zu unterstützen. Jesus sei in diesem Punkt das beste Vorbild und Beispiel. „Jesus berührt die Kranken im Herzen und lässt sich von ihnen berühren, um sie im Inneren zu heilen und aufzurichten.“ Deswegen frage Jesus den Blinden, was er für ihn tun soll, statt die erhoffte Therapie einfach über seinen Kopf hinweg durchzuführen. Allen Seelsorgerinnen und Seelsorgern dankte Bischof Jung für ihren mitunter auch persönlich emotional fordernden Dienst. „Hoffentlich haben Sie jemanden, der Ihnen zuhört, bei dem Sie nach Dienstende Ihre Erfolge und Misserfolge, Ihre Not, aber auch ihre Freude loswerden können. Gott segne Ihr Tun zum Wohl der Menschen!“

mh (POW)

(2822/0815; E-Mail voraus)

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