Hohenroth/Berlin (POW) Statt am Dreikönigstag durch die Straßen ihrer Heimat Hohenroth (Landkreis Rhön-Grabfeld) zu ziehen, fahren vier Sternsinger aus der Rhön ins Kanzleramt nach Berlin. Kilian Hügel (12), Leon Mauer (14), Florian Grom (15) und Matteo Elsner (12) vertreten am Dienstag, 7. Januar, die Diözese Würzburg beim offiziellen Empfang mit Bundeskanzlerin Angela Merkel. Die vier Jungen aus der Kuratie Mariä Geburt reisen mit Pastoralreferent Christian Klug am Dreikönigstag, 6. Januar, an und treffen die anderen Sternsinger aus ganz Deutschland erst am Montagabend.
„Wir üben die drei für den Auftritt eingeplanten Lieder schon seit wir wissen, dass wir nach Berlin fahren“, erzählt Leon. Der Neuntklässler geht seit 2009 als Balthasar von Tür zu Tür und spendet den Segen. Auch die anderen drei sind schon mehrere Jahre als Sternsinger in Hohenroth unterwegs. Zwei Jahre dabei ist Kilian. Der Sechstklässler hat sich riesig gefreut, als er von seinem Losglück erfahren hat: „Das ist total cool. Fast niemand hat die Chance.“ Pastoralreferent Klug begleitet mit seiner Gitarre, als die Sternsinger das Lied „Segen bringen, Segen sein“ anstimmen. „Da müsst ihr aber noch ein bisschen üben“, sagt Klug, nachdem die Jungen noch unsicher und leise gesungen haben.
Die Ministranten aus Hohenroth hatten sich am Sternsinger-Wettbewerb der 56. Aktion Dreikönigssingen beteiligt und beim Preisrätsel mit dem Wort „Segen“ die richtige Lösung gefunden. Bei der anschließenden Ziehung beim Kindermissionswerk „Die Sternsinger“ in Aachen hatten sie zudem das nötige Losglück. Rund 20 Jahre bewirbt sich Pastoralreferent Klug mit seinen jeweiligen Sternsingergruppen schon für die Fahrt nach Berlin. Nun haben die Jungen aus Hohenroth Glück bei der Ziehung gehabt.
Seit 1984 bringen die Sternsinger jedes Jahr ihren Segen „Christus mansionem benedicat – Christus segne dieses Haus“ ins Bundeskanzleramt. Kanzlerin Merkel empfängt die 108 kleinen Könige aus allen 27 deutschen Diözesen bereits zum neunten Mal. „Segen bringen. Segen sein. Hoffnung für Flüchtlingskinder in Malawi und weltweit!“ heißt das Leitwort der kommenden Aktion, das Beispielland ist Malawi. „Wir können uns das gar nicht vorstellen, auf der Flucht zu sein. Wir kennen das Gefühl gar nicht“, sagt Kilian. Er findet es wichtig, dass den Flüchtlingskindern geholfen wird.
Leon, Kilian, Florian und Matteo wären alle mächtig stolz, wenn Bundeskanzlerin Angela Merkel sie beim Empfang persönlich anspräche. Sie würden ihr die Hand schütteln und auf die Not der Flüchtlinge hinweisen. Doch das wird wohl ein Wunsch bleiben. Laut Protokoll singen die vier Hohenrother mit den anderen Sternsingern drei Lieder, das Reden übernehmen die Könige aus dem Erzbistum Berlin. Eine kleine Chance bietet sich höchstens beim Fototermin.
Als Rahmenprogramm hat Pastoralreferent Klug unter anderem einen Besuch im Bundestag organisiert. Alle vier Sternsinger sind schon einmal in der Hauptstadt gewesen. Der Besuch im Kanzleramt ist aber für alle eine Premiere. „Wir gehen dann auch zum schnellsten Aufzug Europas am Sony Center“, sagt Leon, als er seinen Turban wieder vom Kopf nimmt.
Auch vier andere Sternsinger aus der Pfarreiengemeinschaft „Don Bosco – Am Salzforst, Hohenroth“ fahren nach Berlin: Miriam Marschall, Luise Köhler, Katharina Schwaben und ihre ältere Schwester Franziska Schwaben aus der Filialgemeinde Sankt Bartholomäus in Leutershausen reisen ins Schloss Bellevue. Die vier Mädchen vertreten das Dekanat Bad Neustadt beim Empfang mit Bundespräsident Joachim Gauck und kommen anders als die Jungen sogar zu Wort. Da die Diözese Würzburg vergangenes Jahr die bundesweite Eröffnung der Aktion Dreikönigssingen in Würzburg organisiert hatte, dürfen am Dreikönigstag, 6. Januar, 42 kleine Könige aus dem ganzen Kiliansbistum im Namen aller Sternsinger in Deutschland zum Bundespräsidenten. Außer den Leutershäuserinnen fahren Sternsinger aus folgenden Pfarreien und Pfarreiengemeinschaften mit ins Schloss Bellevue: Stockstadt-Maria Rosenkranzkönigin, Volkach-Sankt Bartholomäus, Sankt Sebastian auf der Fränkischen Platte (Steinfeld), Kirchzell-Herz Jesu und Sankt Peter und Paul, Sankt Raphael Unterspiesheim, Helmstadt-Sankt Martin, Saalekreuz Fuchsstadt, Theres, Ramsthal-Sankt Vitus und Würzburg-Heiligkreuz.
Christoph Niekamp (POW)
(0114/0013; E-Mail voraus)
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