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Kiliani-Wallfahrtswoche 2025

Hoffnungsträger für die Gesellschaft werden

Weihbischof Paul Reder feiert Kiliani-Pontifikalgottesdienst für Räte und Politiker – „Christliche Hoffnung ist kein billiges populistisches Versprechen“

Würzburg (POW) Der Satz „So wahr mir Gott helfe“ ist nach den Worten von Weihbischof Paul Reder mehr als nur ein netter Zusatz bei der Eidesformel für Politiker. „Er ist Ausdruck dafür, dass wir im Vertrauen auf Gott Hoffnungsträger sein dürfen. Wir dürfen vertrauen, dass es uns mit seiner Hilfe gelingt, Krisen gemeinsam zu meistern“, sagte der Weihbischof beim Kiliani-Pontifikalgottesdienst für Frauen und Männer, die sich in Politik und Kirche für andere engagieren. Christinnen und Christen seien berufen, Krisen nicht mit Gleichgültigkeit oder dem Rückzug ins Privatleben zu beantworten. „Es gilt, unsere Gesellschaft durch neu geschenkte Hoffnungspotentiale aktiv mitzugestalten“, betonte der Weihbischof. Rund 900 Personen nahmen an der Feier im Würzburger Kiliansdom am Montagabend, 7. Juli teil.

Bischof Dr. Franz Jung überreichte am Ende des Gottesdiensts im Namen von Papst Leo vier Männern für ihre Anstrengungen in und für die Kirche jeweils den päpstlichen Silvesterorden (siehe eigener Bericht). Bis nach Einbruch der Dunkelheit dauerte die Begegnung der Gottesdienstbesucher mit Bischof, Weihbischof und weiteren Mitgliedern der Diözesanleitung auf dem Platz zwischen Dom und Neumünster an. Vor allem Bischof Jung wurde vielfach auf Gruppenbilder eingeladen. Viele nutzten die Gelegenheit, sich am Stand des 104. Deutschen Katholikentags auf dem Kiliansplatz über die Großveranstaltung vom 13. bis zum 17. Mai 2026 in Würzburg zu informieren. Domkapitular Albin Krämer, Bischofsvikar für den Katholikentag, lud vor dem Schlusssegen zur Teilnahme ein. Viele Gläubige nutzten am Ende des Gottesdiensts das Angebot, sich unter Auflegen von Reliquien der Frankenapostel segnen zu lassen.

Hoffnung sei eine Kraft, die Menschen zu neuen Ufern aufbrechen lasse, sagte Weihbischof Reder in seiner Predigt. Das werde an Kilian und seinen Gefährten deutlich. Motivation für ihren Aufbruch aus der vertrauten Klostergemeinschaft und das Verlassen der irischen Heimat sei nicht Abenteuerlust gewesen. „Vielmehr war damit die Hoffnung verbunden, dort in der Fremde Jesus und seiner Frohen Botschaft besonders nahe zu sein.“ Um Christi willen hätten sie vor allem auf dem europäischen Festland Zeugnis von der Hoffnung gegeben, die ihr eigenes Leben erfüllte. Diese Hoffnung sei kein Zweckoptimismus oder positives Denken gewesen. Schon Paulus habe in seinem Brief an die Gemeinde in Rom dargelegt, dass diese Hoffnung in Erfahrungen begründet liegt, die bereits bewältigt wurden. „Aus Bedrängnis kann so durch Geduld und Bewährung eben auch Hoffnung wachsen.“ Im politischen Alltag stelle sich häufig die Frage: „Gehe ich den Weg einer begründeten Hoffnung, die auf dem Boden der Erfahrung wächst, dass sich auch schwierige Etappen meistern lassen, oder ergebe ich mich dem zufälligen Fatalismus?“

Christliche Hoffnung sei kein billiges populistisches Versprechen. Sie nehme vielmehr in den Blick, was die Erfahrung des bisherigen Weges sei. Aktuell gebe es in den Bereichen Bildung, Pflege, Energie, Klima oder Verteidigung viele Notstände, deren Ursachen komplex seien und für die es keine schnellen Lösungen gebe. Das Evangelium von den Emmaus-Jüngern verdeutliche: In Jesu Gegenwart sei „der Ernstfall des Kreuzes nicht der Schlussstrich Gottes“. Hoffnung keime dort auf, „wo alle Grenzerfahrungen an Zweifeln, Krisen, Abgründen und vernichtenden Urteilen zum Teil eines Weges werden, der nicht in den Abgrund führt“. Das Mahl, in dem der Weg der Emmaus-Jünger sein Ziel finde, stehe dafür. „Jetzt gelingt auch ihnen ein Perspektivwechsel, um Erlebtes neu einzuordnen und ein neues Übergewicht der Hoffnung zu spüren, dass sie sogar aufbrechen lässt, um mit denen in Jerusalem ihre Hoffnung zu teilen, die sie wenige Stunden zuvor enttäuscht verlassen hatten.“

Bei den teilnehmenden politischen Amtsträgern kam die Botschaft der Predigt gut an. „Wichtig fand ich den Hinweis auf Gottes Hilfe“, erklärte Landtagsabgeordnete Dr. Andrea Behr. Als Politiker sei man oft in Versuchung, die Macht einzusetzen, die einem gegeben sei. „Aber die ganze Macht nützt nichts, wenn es nicht mit Gottes Hilfe geschieht. Mit Gottes Hilfe kann ich auch die Demokratie stärken. Ich glaube, darauf sollten wir uns mehr besinnen.“ Sie selbst erlebe im Alltagsgeschäft täglich Hoffnung. „Zum Beispiel jetzt in Würzburg mit der Firma Brose. Wir haben jetzt ein neues Konzept, mit dem wir die Arbeitsplätze für 1400 Mitarbeiter zukunftsfähig machen.“ Ihr Landtagskollege Björn Jungbauer zeigte sich nach dem Gottesdienst davon beeindruckt, wie viele ehrenamtlich engagierte Menschen dabei waren. Er habe es als sehr passend empfunden, wie der Weihbischof die Geschichte von den Emmaus-Jüngern auf die Gegenwart hin gedeutet hat. „Deswegen hat mich der Gottesdienst heute auch wieder beeindruckt und natürlich auch bewegt.“ Hoffnung sei im Alltag in vielen kleinen Dingen zu finden.

Der Landtagsabgeordnete Paul Knoblach wertete die Aussage von Weihbischof Reder zum Eideszusatz als „eine tolle Anregung, die nehme ich mit nach Hause“. Hoffnung erlebe er im politischen Alltag ganz konkret, „wenn ich mich Kolleginnen und Kollegen im Landtag, auch in anderen Fraktionen und Parteien, eine schließe ich aber ausdrücklich aus, gut verstehe – und umgekehrt genauso.“ Schweinfurts Landrat Florian Töpper zeigte sich dankbar dafür, dass am Gottesdienst so viele Menschen teilnahmen, „die gerade auch ehrenamtlich für die Strukturen in unserem Land, für das Funktionierende stehen. Und ich glaube, darüber gilt es zu sprechen, dass viel mehr, als wir uns das oftmals bewusst machen, in unserem Land sehr gut funktioniert.“ Bei der Einladung zum Katholikentag sei auch die Bedeutung der christlichen Werte für die Demokratie angesprochen worden. „Insofern sind wir auf einem guten Weg.“ Hoffnung mache Töpper, dass Menschen für das Werben, sich in die Demokratie einzubringen, ansprechbar seien. „Es ist schon so, dass wir nicht nur in den sozialen Medien unterwegs sind, sondern tatsächlich auch ernsthafte Begegnungen erleben dürfen.“

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mh (POW)

(2825/0726; E-Mail voraus)

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