Würzburg (POW) Straßenbahnen mussten halten, Passanten lächelten und winkten verzückt, die Polizei regelte mit Streifenwagen den Verkehr, die Domglocken schallten kräftig durch die Innenstadt: Von der Alten Mainbrücke bis zum Dom hat sich am Freitagmorgen, 10. Juli, eine gewaltige Schlange von 1000 Kindergartenkindern aus der Stadt und dem Landkreis Würzburg gezogen. Im Rahmen der Kiliani-Wallfahrtswoche hatte der „Tag der katholischen Kindertageseinrichtungen“ eine beeindruckende Premiere. Bischof Dr. Friedhelm Hofmann feierte mit den Kleinen einen Gottesdienst im Dom und segnete anschließend gemeinsam mit Generalvikar Dr. Karl Hillenbrand und zahlreichen Priestern und Diakonen die jungen Pilger einzeln. Bei der Stärkung im Domkreuzgang mit Würstchen und Getränken verzog sich auch der leichte Nieselregen, so dass zum Abschluss schließlich alles Sonnenschein war.
Angeführt von Domkapitular Dietrich Seidel, Vorsitzender des Diözesan-Caritasverbands, pilgerten die Kinder um kurz nach halb zehn unter der Aufsicht ihrer Erzieherinnen und Erzieher von der Pfarrkirche Sankt Burkard los. Gestärkt mit traditionellen Wallfahrtswecken, führte der Zug durch die Burkarderstraße, dann an der Brückenstatue des heiligen Kilian vorbei über die Domstraße in die Kathedrale. Unterwegs sangen sie Lieder wie „Geh mit uns auf unserem Weg“, am Spitäle unterstützt von Schülern des Deutschhaus-Gymnasiums, am Vierröhrenbrunnen von Schülern des Siebold-Gymnasiums.
Bischof Hofmann empfing den Pilgerstrom am Hauptportal des Kiliansdoms und besprengte die Kinder und ihre Begleiter mit Weihwasser. Fast 20 Minuten dauerte es, bis alle Kinder am Bischof vorbei in den Dom gelangten. „Hallo, Herr Bischof“, begrüßten viele den Oberhirten des Bistums. Ein Junge fragte erstaunt: „Wer bist Du denn?“ Ein anderes Kind wollte wissen, „ob das der Chef vom Dom ist“. Viele Kinder trugen farbige Mützen oder Schals, damit sie ihre Gruppe schnell erkennen konnten, manche hatten einen Anhänger um den Hals, auf dem eine Notfalltelefonnummer und ihr Name verzeichnet war. „Du heißt Kilian? Dann ist das also Dein Dom“, rief Bischof Hofmann einem der kindlichen Besucher zu.
Für großes Staunen bei den Pilgern sorgte der Auftritt des Bären, der Symbolfigur der Aktion „Familie bärenstark“, während der kompakten Wort-Gottes-Feier. „Ich habe da draußen gesehen, dass ganz viele Kinder in den Dom gehen. Da bin ich neugierig geworden“, sagte das Riesen-Plüschtier, das plötzlich durch den Mittelgang in Richtung Altar spazierte. Nach einer herzlichen Begrüßung erläuterte Bischof Hofmann dem Bären im Gespräch, dass Gott jeden einzelnen segne. „Gott hat zu jedem und jeder einzelnen von uns bei der Taufe etwas Gutes gesagt: Du bist mein geliebtes Kind.“ Jeder Besuch in einer Kirche lade dazu ein, sich an diese Tatsache zu erinnern. Wer die anderen liebhabe und sie beschütze, werde zum Segen, müsse sich in dieser Gemeinschaft nicht fürchten. Als Zeichen der Erinnerung erhielten alle Gottesdienstbesucher jeweils ein Armband mit dem Bibelzitat: „Damit ihr ein Segen seid. Fürchtet euch nicht. Macht eure Hände stark.“
Viel Zeit nahm sich Bischof Hofmann auch nach dem Gottesdienst für Gespräche mit den jungen Kiliani-Wallfahrern. „Es ist toll, wie diszipliniert ihr bei der Sache seid. Ich freue mich, dass ihr euch für den Glauben begeistern lasst“, sagte der Bischof. Immer wieder wurde er gebeten, mit ganzen Kindergartengruppen für Erinnerungsbilder zu posieren – eine Bitte, die der Bischof nicht abschlug. Lauthals lachen muss er auch einmal: Ein paar pubertierende Jungs präsentierten ihm im Vorbeigehen stolz die Gebetsbilder mit dem Foto des heiligen Kilian auf der Titelseite, die im Gottesdienst zur Erinnerung an den besonderen Tag verteilt wurden: „Schauen Sie mal, da ist der Schönborn vorne drauf!“
Sichtlich erleichtert wirkte nach der Veranstaltung Petra Eitzenberger vom Diözesan-Caritasverband, deren Team aus Fachberaterinnen und Fachberatern für katholische Kindertageseinrichtungen für Planung und Durchführung der Veranstaltung verantwortlich war. Für die musikalische Gestaltung im Dom sorgten Domorganist Professor Stefan Schmidt sowie Band und Chor der Maria-Ward-Schule Würzburg.
mh (POW)
(2909/0818; E-Mail voraus)
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