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Kiliani-Wallfahrtswoche 2021

„Keiner ist sich selbst genug“

Kiliani-Pontifikalvesper mit Priestern, Diakonen, Ordensleuten, Missionaren sowie Pastoralen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern – Bischof Dr. Franz Jung ruft zur Teamarbeit nach dem Vorbild der Frankenapostel auf

Würzburg (POW) Zur Teamarbeit nach dem Vorbild der Frankenapostel Kilian, Kolonat und Totnan hat Bischof Dr. Franz Jung bei der Pontifikalvesper am Dienstagnachmittag, 6. Juli, im Würzburger Kiliansdom aufgerufen. Er dankte den rund 200 Priestern, Diakonen, Ordensleuten, Missionaren sowie Pastoralen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus dem ganzen Bistum, die an der Feier unter den aktuellen Corona-Schutzvorschriften teilnahmen, für ihr Engagement und ihren Einsatz für die Menschen: „Auch in diesen Zeiten, in denen es nicht ganz einfach ist, gerade als Seelsorgende auch für die Kirche immer wieder den Kopf hinzuhalten und auch all das abzubekommen, was an anderer Stelle oftmals nicht gut gelaufen ist. Herzlichen Dank für Ihr Tun, Ihr Beten und Ihr Dasein für andere Menschen.“ Die Kiliani-Wallfahrtswoche 2021 steht unter einem Wort aus dem Epheserbrief: „Wir aber wollen, von der Liebe geleitet, die Wahrheit bezeugen und in allem auf ihn hin wachsen. Er, Christus, ist das Haupt.“

Nach der Umschreibung der Pastoralen Räume stehe jetzt als große Aufgabe die Bildung von Teams an, sagte der Bischof. „Keiner kann alleine diese Räume seelsorglich füllen.“ Die Tradition sehe in den drei Frankenaposteln, dem „Würzburger Gründungsteam“, die Vielfalt kirchlicher Dienste und Ämter grundgelegt: Kilian mit dem Bischofsstab, Kolonat mit dem Kelch als Priester und Totnan mit dem Evangelienbuch als Diakon. „Aber unsere Teams sind weit größer. Wir brauchen viele Charismen und viele Begabungen, um seelsorglich wirken zu können“, erklärte der Bischof. Deshalb gehörten dazu auch Pastoral- und Gemeindereferentinnen und -referenten sowie Sozialpädagoginnen und -pädagogen.

In den Seligpreisungen der Bergpredigt werde exemplarisch vorgestellt, was Teamarbeit ausmache, sagte Bischof Jung in seiner Predigt. Teamarbeit lebe von der Haltung des Empfangens: „Keiner ist sich selbst genug.“ Er freue sich als Bischof über die vielen Begabungen und Charismen in allen Berufsgruppen. Dabei bezog er besonders die Ordenschristen mit ein. Der Apostel Paulus beginne alle seine Briefe mit dem Dank für das Team, denn er wisse, dass das keineswegs selbstverständlich sei. Die Armen, denen in den Seligpreisungen das Himmelreich gehört, seien noch in einem tieferen Sinn Empfangende, und zwar im Teilen von Gottes Wort und in der Feier des Gottesdienstes. „All das bildet das geistliche Fundament eines Teams“, erklärte der Bischof. Teamarbeit müsse mehr sein als Dienstgespräche, die Absprache von Terminen und das Verteilen von Aufgaben. „Nur so ist am Ende das Ganze mehr als die Summe seiner Teile.“

Alles Neue mache Angst, fuhr der Bischof fort und nannte etwa die Angst vor neuen Herausforderungen, vor Mehrarbeit oder dem Verlust der Eigenständigkeit. Die Trauer darüber sei ernst zu nehmen, dürfe aber nicht zur Rückschau oder einer Verweigerungshaltung führen. „Mir ist klar, dass wir für diese neue Form des Arbeitens Zeit brauchen.“ Deshalb habe man sich eine dreijährige Einführungsphase vorgenommen, in der man mit der Teamarbeit starten wolle. „Ich würde mich freuen, wenn viele dieser Teams sich auch jetzt auf den Weg machen und diese neue Form des Arbeitens schon jetzt ausprobieren“, ermutigte der Bischof. Bei neuen Konstellationen in der Arbeit stelle sich immer auch die Machtfrage, fuhr Bischof Jung fort. Jesus preise die Sanftmütigen, die keine Gewalt anwenden. Der Priesterrat habe mit großer Mehrheit für die Leitung „in solidum“ votiert. Der Moderator sei derjenige, der versuche, das zu koordinieren und zu leiten. „Das bedeutet natürlich, einen Teil der Selbstständigkeit abzugeben und sich einzugliedern in das Team.“ Zugleich bekämen die anderen Teammitglieder durch das Delegieren von Aufgaben und das eigenständige Arbeiten sowie die Anerkennung ihrer Charismen Anteil an der Leitung. „Selig, die einander weder die Würde noch die Kompetenz absprechen, gut seelsorglich zu handeln. Selig, die in gemeinsamer Anstrengung versuchen, die vielen Begabungen in ein gutes Miteinander zu bringen, damit sich die Fülle dessen, was Gott uns geschenkt hat, entfalten kann.“

Die eigentliche Mission des Teams sei es, den Hunger und den Durst nach der Gerechtigkeit Gottes wachzuhalten. Papst Franziskus fordere zum „kontemplativen Blick“ auf die Welt auf. „Wenn Kirche Sakrament und sichtbares Werkzeug des Heils sein will, wenn unsere Teams das sein wollen, dann ist die Frage zu stellen: Wo sind unsere sozialen Notlagen?“ Das könnten fehlende Kommunikationsmöglichkeiten sein, die Frage nach der Integration von Menschen mit Migrationshintergrund – „wie sie sich jetzt in dieser Stadt auch wieder stellt“ – oder die fehlende Unterstützung von Randgruppen. Barmherzig könne nur der sein, der sich der Not der Anderen wirklich aussetze und dann spüre, dass er hier zum Einsatz gerufen sei. Das „reine Herz“ der Seligpreisungen deutete Bischof Jung als Frustrationstoleranz: „Das reine Herz schaut auf Gott. Es lässt sich durch Konflikte, durch Widerstände nicht entmutigen, sondern richtet sich immer wieder am Herrn aus.“ Selig seien die, die den Mut hätten, den Finger in die Wunden zu legen. „Nur dort, wo Ungerechtigkeit beseitigt wird, kann der Friede Gottes anbrechen.“

Wer den Finger in die Wunde lege und sage, wo die Gerechtigkeit noch fehle, der mache sich in dieser Welt nicht beliebt, erklärte Bischof Jung. „Das Reich Gottes ist größer als diese Kirche, und es wartet noch darauf, verwirklicht zu werden.“ Die Frankenapostel Kilian, Kolonat und Totnan seien „eine unangenehme Mahnung, dass die Gerechtigkeit Gottes in dieser Welt noch lange nicht abgegolten ist und dass Menschen bereit waren, für diese Gerechtigkeit sogar ihr Leben zu lassen“.

„Teamarbeit geht nur, wenn sich alle von der Liebe leiten lassen“, schloss der Bischof mit Blick auf das Motto der Kiliani-Wallfahrtswoche. Teamarbeit bedeute, aufeinander und auf Gott zu wachsen zu wollen und zu können, sie wolle die Wahrheit des Evangeliums bezeugen. „Bitten wir um die Fürsprache von Kilian, Kolonat und Totnan, dass dieses große Projekt der Teamarbeit gelinge und dass wir am Ende Früchte zeitigen, die deutlich machen, dass der Geist Gottes in unserer Mitte lebendig ist.“

sti (POW)

(2721/0662; E-Mail voraus)

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