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Kinder, Ehejubilare und der Mauerfall

Abschluss der Kiliani-Wallfahrt mit internationalem Familienfest – Rund 17.000 Menschen kommen zur Wallfahrtswoche 2009 – Dom und Neumünster können Ehejubilare nicht fassen – Freude über baldige Seligsprechung Pfarrer Häfners

Würzburg (POW) Die Kleinsten aus dem Kindergarten sind ebenso die große Bereicherung der Kiliani-Wallfahrtswoche 2009 gewesen wie der Massenansturm der Ehejubilare und das gemeinsame Gedenken von Franken und Thüringern zum 20. Jubiläum des Mauerfalls. Mit einem internationalen Familienfest ging die große Festwoche der Diözese Würzburg am Sonntag, 12. Juli, in Würzburg zu Ende. „Werdet zum Segen für andere Menschen. Fürchtet euch nicht vor den Dingen dieser Zeit. Unser Leben ist in der Liebe Gottes geborgen“, gab Bischof Dr. Friedhelm Hofmann beim Familiengottesdienst im Kiliansdom den rund 1400 Kindern, Jugendlichen, Erwachsenen und Gläubigen aus aller Welt mit auf den Weg.

Die Kiliani-Wallfahrtswoche erwies sich erneut als großer Magnet für die Katholiken in Unterfranken und besonders für einzelne Interessensgruppen: Rund 17.000 Menschen kamen zwischen 4. und 12. Juli zu Gottesdiensten in den Kiliansdom, wo die Häupter der Frankenapostel Kilian, Kolonat und Totnan zur Verehrung aufgestellt waren. Die Wallfahrtswoche stand ganz im Zeichen des Mottos „Damit ihr ein Segen seid“. 17 Pontifikalgottesdienste fanden statt, denen sich meist Gespräche und Begegnungen mit den Wallfahrern und den einzelnen Interessensgruppen anschlossen. Die Führungen im erneuerten Neumünster boten ein interessantes Zusatzprogramm für viele Pilger.

Bei den verschiedenen Treffen griffen Bischof Hofmann und Weihbischof Ulrich Boom das Motto der Wallfahrtswoche auf und luden die Menschen ein, für andere Menschen zum Segen zu werden. „Um selbst Segen sein zu können, ist Offenheit Gott gegenüber notwendig, damit er uns zunächst mit seinem Segen beschenken kann“, sagte der Bischof. Auch die Menschen unserer Tage hätten Sehnsucht nach Segen. Weiter gingen Bischof Hofmann und Weihbischof Boom auch auf die neue Sozialenzyklika des Papstes „Caritas in veritate“ ein. Weihbischof Boom, der erstmals als Bischof die Wallfahrtswoche mitfeierte, zeigte sich sehr erfreut angesichts der großen Zahl von Pilgern, die in diesen Tagen nach Würzburg kamen. „Ich war überrascht, welch frohes Fest die Kiliani-Wallfahrt für viele Pilger ist – eine Glaubensstärkung für Junge und Alte.“

Eine frohe Botschaft verkündete Bischof Hofmann bei der Kiliani-Vesper der Seelsorger: Papst Benedikt XVI. hat den im Konzentrationslager Dachau gestorbenen Würzburger Diözesanpriester Georg Häfner (1900-1942) offiziell als Märtyrer anerkannt. Gleichzeitig sprach der Papst dem ebenfalls in Dachau gestorbenen Mariannhiller Missionar Engelmar Unzeitig (1911-1945) den heroischen Tugendgrad zu. „So dürfen wir voller Dankbarkeit einer Seligsprechungsfeier entgegengehen, denn beide haben auf ihre je eigene Weise ein Glaubenszeugnis hinterlassen, das uns die Augen für das Wichtige und Entscheidende in unseren Tagen öffnen kann“, sagte der Bischof.

Eine rekordverdächtige Besucherzahl gab es beim Tag der Ehejubilare: Rund 2500 Frauen und Männer drängten sich in den Dom, um ihr silbernes, goldenes oder diamantenes Ehejubiläum mit Bischof Hofmann zu feiern und sich segnen zu lassen. 600 weitere Eheleute verfolgten die Feier via Bildschirm im Neumünster, einige Paare fanden leider in beiden Gotteshäusern keinen Platz mehr. „Die Ehe ist kein auslaufendes Modell, sondern die solide Grundlage unserer Gesellschaft“, stellte der Bischof fest. Sehr große Resonanz fanden auch die Tage der katholischen Schulen und der Kindertageseinrichtungen: Aus dem Gemündener Mädchenbildungswerk der Schwestern vom Heiligen Kreuz, der Fachakademie für Sozialpädagogik Sankt Hildegard in Würzburg und der Aschaffenburger Knabenrealschule kamen rund 1000 Schülerinnen und Schüler mit ihren Lehrkräften. Für jeden Gottesdienstbesucher gab es am Ende ein Lebkuchenherz mit der Aufschrift „Der Segen ist bunt“: Rund 1000 Kindergartenkinder begrüßte Bischof Hofmann am Domportal zur Premiere des Tags der Kindertageseinrichtungen. Das täglich gesungene Kilianslied „Dich loben, dir danken, deine Kinder in Franken, Sankt Kilian“ erhielt hier seine ganz besondere Bedeutung.

Zur Tradition der Festwoche gehörte die Verleihung der kirchlichen Lehrbefugnis „Missio canonica“. Weihbischof Boom beauftragte im Namen von Bischof Hofmann 59 Religionslehrerinnen und -lehrer. „Wo wir als Lehrerinnen und Lehrer Gutes sagen, bauen wir den Kindern und Jugendlichen Häuser des Vertrauens. Der Mensch wartet darauf, dass ihm in allem Unterwegs-Sein Geborgenheit und Zuhause geschenkt wird“, gab der Weihbischof den Pädagogen mit auf den Weg. Notfallseelsorger, Rettungsdienste, Polizei und Feuerwehr sorgten bei ihrem Treffen dafür, dass es nach den Worten von Bischof Hofmann in der Mitte der Festwoche den sichersten Gottesdienst im ganzen Jahr gab. „Kiliani möbelt uns wieder auf“ war aus dem Mund einiger langjähriger Missionsschwestern beim Tag der Orden und Weltmission zu hören.

Höchste Wertschätzung drückte Bischof Hofmann den Ehrenamtlichen der Caritas aus. Arme, kranke und alte Menschen seien der Schatz der Kirche. „Und heute sind Sie der Schatz, weil Sie sich in beispielhafter Weise um die Menschen in unserer Gesellschaft kümmern, die uns als ein wahrer Schatz anvertraut sind. Ihr Einsatz in der Zusammenarbeit mit der Caritas ist goldwert", sagte er zu den rund 1500 Frauen und Männern, die sich für die Caritasarbeit engagieren. Weihbischof Boom beleuchtete beim Kiliani-Tag für Arbeitnehmer, Betriebsräte, Kolpingsfamilien, Katholische Arbeitnehmerbewegung (KAB) und Katholiken in Wirtschaft und Verwaltung (KKV) die Auswirkungen der aktuellen Krise auf den Einzelnen. „Viele Menschen unserer Tage erfahren sich nicht als Gesegnete. Sie erleben sich eher gebeutelt, oft ausgebeutet.“ Schließlich rief Gastbischof Dr. Joachim Wanke aus Erfurt die Menschen im Osten und Westen Deutschlands beim Politiker- und Rätetag dazu auf, einander menschliche Zuwendung zu schenken. „Wir leben nicht vom Solidaritätszuschlag allein“, sagte er beim grenzüberschreitenden Kiliani-Festgottesdienst für die Bistümer Erfurt und Würzburg anlässlich des 20. Jubiläums des Mauerfalls. Auf drei Gottesdienste zusammengefasst waren heuer die Wallfahrtstage für die 22 Dekanate, zu denen Pilger auch mit Schiffen anreisten.

Fast schon Tradition ist mittlerweile der Auftakt mit der Reliquienprozession von der Pfarrkirche Sankt Burkard zum Dom. Zum dritten Mal wurde dieser Weg über die Alte Mainbrücke gewählt und die Prozession so zum öffentlichen Ereignis am Vorabend des ersten Festsonntags. Dass die Jugend neue Wege der Teilnahme an der Kiliani-Woche aufbaut, wurde dabei deutlich. „Wir freuen uns sehr, dass heute so viele Jugendliche mitgelaufen sind. Die Kiliani-Jugendwallfahrt setzt sich langsam im Bewusstsein der jungen Menschen fest“, sagte Diözesanjugendpfarrer Thomas Eschenbacher. Eine Jugendgruppe war von Kirchheim zu Fuß nach Würzburg gewallt, um die Kiliani-Woche mit zu eröffnet.

In bewährter Weise betreuten auch dieses Jahr wieder die Frauen und Männer vom Malteser-Hilfsdienst die Kiliani-Pilger. Aber auch die Feuerwehr und viele weitere Helfer waren vor allem beim Tag der Ehejubilare im Einsatz. Die Kollekte der Gottesdienste war für die Partnerdiözese Mbinga in Tansania und für den Solidaritätsfonds Arbeitslose bestimmt. Dass Kiliani jährlich mit Neuem aufwartet, dafür sorgte nicht zuletzt der „Bistumswalter“. Erstmals gab es Kurzinformationen von 140 Zeichen Länge rund um die Kiliani-Wallfahrtswoche, mehrmals täglich frisch. Walter Sauter, Leiter der Internetredaktion der Diözese Würzburg, lieferte über die Plattform von „Twitter“ als „Bistumswalter“ Neuigkeiten ins World Wide Web und aufs Handy.

Bernhard Schweßinger (POW)

(2908/0823; E-Mail voraus)

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