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Vor gewaltigen Herausforderungen

Weihbischof Ulrich Boom ruft in der aktuellen Krise zu Gottvertrauen und Zusammenhalt auf – Rund 1200 Frauen und Männer beim Kiliani-Tag der Politiker und Laienräte – Nicht Schönreden, sondern Einsehen nötig

Würzburg (POW) Die Krisen in Gesellschaft und Kirche haben den Tag der Politiker, Laienräte und Mitglieder der Kirchenverwaltungen der Kiliani-Wallfahrtswoche 2010 bestimmt. Gottvertrauen und Zusammenhalt seien heute nötig, appellierte Weihbischof Ulrich Boom an die rund 1200 Politiker und Ratsmitglieder beim Wallfahrtsgottesdienst am Montagabend, 5. Juli, im Kiliansdom. „Wir stehen vor gewaltigen Herausforderungen. Wir spüren in Kirche und Gesellschaft, dass wir an die Grenzen unseres materiellen und geistigen Vermögens herangekommen sind.“

Der Politiker- und Räteabend setzte die Tradition der Kiliani-Treffen der vorvergangenen Jahre fort. Besonders die Politiker der Region waren zahlreich vertreten und unterstrichen damit, was Weihbischof Boom hervorhob: zum Christsein gehöre das Engagement in der Politik. Er ermutigte, aus dem christlichen Geist heraus Politik zu gestalten. Landtagspräsidentin Barbara Stamm war ebenso gekommen wie Schweinfurts neuer Oberbürgermeister Sebastian Remelé, die Landräte Rudolf Handwerker (Haßberge), Thomas Habermann (Rhön-Grabfeld) und Eberhard Nuß (Würzburg) sowie mehrere Landtagsabgeordnete. Hinzu kamen Bürgermeister, Bezirks-, Kreis-, Stadt- und Gemeinderäte sowie Mitglieder von Kirchenverwaltungen und Pfarrgemeinderäten. Der Diözesanrat war unter anderem mit Vorsitzendem Karl-Peter Büttner vertreten. Überdeutlich präsent war erwartungsgemäß der Landkreis Rhön-Grabfeld mit rund 350 Kommunalpolitikern und kirchlichen Ratsmitgliedern, gefolgt von Main-Spessart mit 300, Schweinfurt-Stadt und -Land mit 200 und Bad Kissingen mit 140 Frauen und Männern.

Entschieden warnte Weihbischof Boom in seiner Predigt vor einem Schönreden angesichts von Schuld, Versagen und Vergehen in der Kirche. „Der Raum des Glaubens, die Kirche, ist auch keine heile Welt, das haben wir in den letzten Wochen und Monaten übermächtig erlebt. Da hilft kein Schönreden, eher das Einsehen, dass wir Menschen sind mit Schwächen und Fehlern, nicht heilig, sondern auf dem Weg zur Heiligkeit“, betonte er. Gewiss erführen die Menschen in den Krisen in Kirche und Gesellschaft Durcheinander und Chaos von Gründen, Meinungen, Stellungnahmen, Lösungen. Aber Krise meine nicht chaotische Zustände, sondern bedeute Entscheidung. Wenn die Kirche aus der gegenwärtigen Situation etwas lernen könne, sei es das, dass sie wieder Gott in die Mitte und ins Zentrum des Lebens stellt. Das sei vielfältig ein Akt der Umkehr, auch für die Verantwortlichen in der Diözese und in den Gemeinden. „Wo wir uns nur um uns selbst drehen, müssen wir uns nicht wundern, wenn alles zum Durchdrehen ist.“

Als Krise der Gesellschaft nannte der Weihbischof die Frage nach dem Vertrauen. „Wir spüren und erfahren Schuld und Versagen, Scheitern und Misslingen bei anderen und bei uns selbst. Wir sind und bleiben Menschen, die im Menschlichen und Sachlichen immer etwas schuldig bleiben. Wir sind eben nicht perfekt“, sagte der Weihbischof. Der Euro und alles Kapital allein schüfen kein wertvolles Leben, sie seien Grundlagen, aber nicht entscheidend. Das „Mehr an Leben“ könne sich der heutige Mensch nicht selber geben – das zeige bereits das Beispiel der Frankenapostel. Überall, wo die Menschen Vertrauen in Gott und Menschen legten, holten sie ein Stück Himmel auf die Erde. Mit Misstrauen machten sie sich das Leben zur Hölle.

Angesichts einer Welt, die zunehmend auseinanderfalle in Arme und Reiche, in Starke und Schwache, gelte es, das Gesamte im Blick zu haben. Eigeninteresse und Machtspiele seien eher hinderlich als förderlich zur Erreichung eines Zieles. „Wenn wir der Welt ein Zeugnis zu geben haben, dann ist es das der versöhnten Verschiedenheit. Die Welt wartet nicht auf eine Verdoppelung einer hoffnungslosen Zerstrittenheit, sondern auf das Zeugnis einer hoffnungsvollen Einheit“, rief Weihbischof Boom den Politikern und Ratsmitgliedern zu.

Bei der anschließenden Begegnung im Innenhof des Domkreuzgangs nutzten viele die Gelegenheit, Bischof Dr. Friedhelm Hofmann, Weihbischof Boom und den Mitgliedern des Allgemeinen Geistlichen Rats persönlich zu begegnen und ihnen so manches Anliegen vorzutragen. Generalvikar Dr. Karl Hillenbrand und Diözesanratsvorsitzender Büttner stellten sich im Sankt Burkardus-Haus Fragen zu dem, was die Menschen derzeit in der Kirche bewegt.

(2710/0863; E-Mail voraus)

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