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Weltweit Geschwister im Glauben

Kiliani-Tag der Orden und Weltmission führt Frauen und Männer aus Afrika, Asien, Lateinamerika und Europa zusammen – Bischof Plinio Luz aus Picos berichtet über sein Bistum im Nordosten Brasiliens

Würzburg (POW) Internationalität ist in der Mitte der Kiliani-Wallfahrtswoche angesagt: Aus Unterfranken stammende Missionsleute sind am Mittwoch, 9. Juli, ebenso um den Schrein der Frankenapostel im Kiliansdom versammelt wie Ordensleute aus dem gesamten Bistum Würzburg. Ob aus Tansania, Südafrika, Ghana, Uganda, Togo, Brasilien, Japan, Indien oder Deutschland – die Frauen und Männer verbindet der Gedanke, den der 52-jährige Bischof Plinio Luz aus der Diözese Picos im Nordosten Brasiliens formuliert: „Wir gehören zu einer universalen Kirche und sind Schwestern und Brüder im Glauben.“

Der Kiliani-Tag der Orden und Weltmission lebt besonders vom Austausch der Missionare und Ordensleute. „Ich bin 47 Jahre in der Abtei Ndanda in Tansania und kommen alle drei Jahre zum Heimaturlaub nach Franken. Würzburg ist die Stadt meiner Jugend, und Kiliani nutze ich, um die Kontakte aufrecht zu erhalten“, sagt der aus Miltenberg stammende Benediktinerbruder und Elektromeister Julius Herweg. Auf die Frage, wo er denn zu Hause sei, ist seine Antwort eindeutig: „In Tansania. Mit 24 Jahren bin ich nach Ndanda gekommen und habe seither 150 Elektromeisterinnen und
-meister ausgebildet. Heute bin ich sozusagen der Opa für meine früheren Lehrlinge und Anlaufstelle. Die Wellenlänge stimmt.“

Die 76-jährige Heiligkreuz-Schwester Waltrudis Roth hat ihre Heimat Rettersbach bei Lohr vor 48 Jahren in Richtung Südindien verlassen. Dort sorgt sie sich um Kranke und Alte, um Straßenkinder und Gefangene. Beim Kiliani-Treffen tankt sie Kraft für ihre Missionsarbeit. Wenn sie dann das Domgeläut hört, fühlt sie sich ein Stück zu Hause und freut sich, da in Indien für die kleine christliche Minderheit keine Glocken läuten. Missionarische Impulse holt sich der aus Gaukönigshofen stammende Prior von Peramiho in Tansania, Benediktinerpater Lucius Marquardt, beim Kiliani-Treffen. Seit 51 wirkt er in Afrika. Beim Gottesdienst im Dom habe er besonders an die Partnerdiözese Mbinga in Tansania gedacht. Die Anliegen dieser jungen Ortskirche seien ihm vor Augen gestanden. Erinnert habe er sich aber auch an seine Jugendzeit, als man sich nach dem Krieg mit Oskar Neisinger in der Kiliansgruft der Neumünsterkirche traf.

Dass der christliche Glaube den Ärmsten hilft, die heutigen Herausforderungen anzunehmen, schildert Bischof Luz aus einem der ärmsten Bundesstaaten Brasiliens. Mission gehe weiter. Heute habe die Kirche in Brasilien die ganz wichtige Aufgabe, die Menschen zu animieren und zu unterstützen. Die Politik lasse das Volk unwissend und als Analphabeten zurück, damit die Politiker an der Macht blieben. Vor allem im aktuellen Wahljahr nehme in Brasilien die Korruption noch stärker zu. Wahlstimmen würden gekauft. Den pastoralen Problemen in Deutschland, die er über seine Kontakte mit den Christen in Würzburg-Lengfeld kennt, setzt der Bischof Zahlen aus seiner Diözese Picos entgegen: Lediglich 18 Priester und 27 Ordensschwestern wirken in seinem Bistum für 310.000 Katholiken. 22 Städte sind ohne Priester. „Dort müssen Laien die Mission übernehmen und die Menschen bei Wortgottesdiensten zusammenbringen. Ganz wichtig ist uns die Ausbildung der Laien und der Jugendlichen.“ Um alle Gläubigen in der zu fast 95 Prozent katholischen Region zu erreichen, nutzt Bischof Luz das diözesane Radio. Tägliche Messen aus dem Bischofshaus, Meditationen am Mittag oder Abend erreichen die Menschen via Hörfunk und verbinden die Christen von Picos.

In Würzburg feiert Bischof Luz die heilige Messe beim Kiliani-Tag zusammen mit Bischof Dr. Friedhelm Hofmann und zahlreichen Priestern aus der Mission. Rund 500 Ordens- und Missionsleute sowie Entwicklungshelfer haben sich hierzu am Mittwochnachmittag im Dom versammelt. Bischof Hofmann macht Mut, in der oft gefährlichen Missionsarbeit nicht die Hoffnung zu verlieren und in den alltäglichen Mühen Hoffnungsträger zu sein. „Die Menschen schauen auf die Ordensleute, die ihr ganzes Leben für das Evangelium einsetzen. Ihr Lebenszeugnis ist von großer Bedeutung und ein Zeichen der Hoffnung.“ Zuvor spricht Domkapitular Dr. Christoph Hegge aus Münster im Burkardushaus über die prophetische Dimension der Ordenschristen. „Tanz auf dem Seil zwischen Himmel und Erde“ ist sein Vortrag überschrieben. Eine Ordensschwester kommentiert das Referat: „Die Gedanken helfen mir durch die kommenden Jahre meines Ordenslebens.“

Dass die Christen in Deutschland von den Missionaren lernen können, führt der aus Würzburg stammende und in Südafrika wirkende Mariannhillerpater Ignatius Heer beim Ausklang des Treffens vor Augen. Mission bedeute für ihn, dass die Menschen spürten, es ist jemand für sie da und kümmert sich um sie. „In Südafrika geht der Pfarrer nach der Messe vor das Gotteshaus und spricht mit den Leuten. In Deutschland sind nach dem Gottesdienst alle verschwunden. Die Seelsorge aber fängt nach der Messe erst an“, lautet sein Credo. In zwei Jahren will Heer wieder beim Kiliani-Tag der Missionare sein. Dann feiert er sein 50. Priesterjubiläum. Einen Wunsch hat er schon für Kiliani 2010: mit dem Bischof und den Missionsleuten aufs Kiliani-Volksfest gehen. „Wenn der Bischof dann in die Geisterbahn steigen sollte, bin ich dabei.“

(2908/0870; E-Mail voraus)

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