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Wichtig für Kirche und Gesellschaft

Bischof Dr. Franz Jung feiert Gottesdienst mit Ehejubilaren aus den Dekanaten Bad Neustadt, Karlstadt, Lohr, Würzburg-links des Mains, -rechts des Mains und Würzburg-Stadt – Dank für das gelebte Zeugnis

Würzburg (POW) Mit rund 1100 Gläubigen aus den Dekanaten Bad Neustadt, Karlstadt, Lohr, Würzburg-links des Mains, -rechts des Mains und Würzburg-Stadt hat Bischof Dr. Franz Jung am Freitagvormittag, 6. Juli, im Kiliansdom einen Gottesdienst für Ehejubilare gefeiert, die 50, 60 oder 65 Jahre verheiratet sind. Die Messe war der Kiliani-Wallfahrtswoche vorgeschaltet, die in diesem Jahr unter dem Psalmwort „Gott, mein Gott bist du, dich suche ich“ steht. „Wenn Sie heute auf Ihre gemeinsame Zeit schauen, können Sie in jedem einzelnen Tag Gott entdecken“, sagte der Bischof. Er dankte den Jubelpaaren für ihr „großartiges und wertvolles Zeugnis gelebter Treue“. Gemeinsam mit den Domkapitularen Dr. Jürgen Vorndran und Christoph Warmuth sowie zahlreichen weiteren Priestern und Diakonen erteilte Bischof Jung den Ehejubilaren einzeln den Segen. Über eine halbe Stunde dauerte es nach dem allgemeinen Schlusssegen, bis der Bischof dem letzten Paar ein persönliches Wort mitgegeben hatte.

In seiner Predigt erinnerte Bischof Jung an seine Bischofsweihe am 10. Juni dieses Jahres. Wie er nach der Weihe symbolisch durch das Anstecken des Bischofsrings mit der Kirche vermählt worden sei, hätten die Jubilare einander bei der Trauung die Ringe über die Finger gestreift und sich einander die Treue „in guten und bösen Tagen“ versprochen. Daher stehe der Ehering als Zeichen dafür, dass es jemanden gebe, der auf einen warte. Zudem erinnere der Ring daran, dass man sich gebunden und einem Menschen besondere Treue versprochen habe. Nicht zuletzt werde durch das Tragen des Rings auch nach außen deutlich: Es soll sich keiner in diese bestehende Beziehung hineindrängen. Damit der Ehering entstehen konnte, habe das dafür verwendete Edelmetall die Feuerprobe bestehen müssen, erläuterte der Bischof weiter. „Sie kennen die Feuerproben des Lebens, die Sie durchlaufen mussten, um wie im Feuer des Schmelzofens gereinigt und danach neu in Form gegossen zu werden.“ Mit jeder Auseinandersetzung und jedem Konflikt, der gut geführt wurde, sei der unauslöschliche Glanz des Rings erneuert worden.

Das Symbol des Kreises stehe für die Unendlichkeit, so wie auch Gottes Liebe unendlich sei. Die Beziehung zu Gott müsse aber regelmäßig nachjustiert werden, betonte Bischof Jung. „Wir müssen uns immer wieder die Fragen stellen: Wer bin ich? Wer kann ich sein? Wer will ich sein?“ Das gelte in der Ehe für jeden der beiden Partner allein, aber auch für das Paar. Der Bischof ermunterte die Eheleute, sich regelmäßig Zeit füreinander zu nehmen, damit nicht der Alltag und die Anforderungen von außen überhand nehmen. Wichtig sei, dass es feste Kontaktpunkte einerseits, aber auch genügend Freiraum für den Einzelnen gebe.

Eine christlich fundierte Ehe sei eine Zierde für die Kirche und ein wichtiges Zeugnis für die gesamte Gesellschaft. „Dafür gilt es heute einmal Danke zu sagen“, betonte der Bischof. Im Blick auf konfessionsverbindende Ehen sagte er, die Deutsche Bischofskonferenz habe sich gerade Gedanken zum gemeinsamen Kommunionempfang für solche Paare gemacht. Er werde in den kommenden Wochen mit den diözesanen Gremien darüber sprechen. Für den heutigen Gottesdienst aber seien die konfessionsverbindenden Eheleute zum Empfang des Altarsakraments eingeladen, „wenn sie sich dafür disponiert fühlen“. Unterdessen hat der Diözesanrat der Katholiken in einer am Freitag, 6. Juli, veröffentlichten Erklärung positiv auf diese Einladung des Bischofs reagiert. Diözesanratsvorsitzender Karl-Peter Büttner erklärte, er freue sich „im Namen des Diözesanrates der Katholiken im Bistum Würzburg und – wie ich meine – im Namen der überwältigenden Mehrheit der Katholikinnen und Katholiken in unserem Bistum sowie ganz persönlich über die mutigen und klaren Sätze“.

Beim Verlassen des Doms erhielten die Eheleute Lebkuchenherzen mit der Aufschrift „Ich verspreche Dir die Treue“. Viele Gläubige nutzten die Begegnung auf dem Kiliansplatz zwischen Dom und Neumünster für einen Plausch oder auch ein Foto mit dem neuen Würzburger Bischof.

Die Jubilare hatten ihre ganz eigenen Tipps für das Gelingen einer Ehe. „Wir harmonieren gut“, sagten Norbert (71) und Hyazinthe Kießling (69) aus Aschfeld (Landkreis Main-Spessart). In den fünf Jahrzehnten ihres gemeinsamen Lebenswegs habe sich bewährt, dass die beiden beinahe alles gemeinsam machten. „Unser Glaube ist uns dafür eine große Kraftquelle.“

Viel Lob für Bischof Jung hatten Karola (68) und Gregor Reinhart (70) aus Bad Neustadt parat. „Bevor er uns nach dem Gottesdienst einzeln gesegnet hat, habe ich ihm für seine ökumenische Offenheit gedankt. Ich habe ihm aber auch gleich gesagt, dass er mit den deutschen Bischöfen mal zusehen soll, dass beim Thema Diakonat der Frau nach 20 Jahren endlich mal etwas vorwärts geht“, sagte Karola Reinhart. Einen besonderen Tipp für eine glückliche Ehe hatte ihr Mann in petto: „Man muss den Partner immer wieder neu annehmen und sich dabei bewusst machen, was das ist, was ihn am Anfang der Beziehung als besonders liebenswert ausgezeichnet hat.“

Ebenfalls 50 Jahre verheiratet sind Liselotte (81) und Oswald Hauck (82) aus Rottendorf. „Es ist wichtig, dass man auf den anderen hört“, betonten beide. Wichtig sei außerdem, gemeinsam bewusst schöne Zeiten zu verbringen, zum Beispiel bei Spaziergängen in der Natur. „Und auch wenn es viel Arbeit gibt, zum Beispiel im Garten: Man darf sich nicht übernehmen, sondern muss auch Zeiten der Ruhe einplanen, damit man nicht reizbar wird.“

60 gemeinsame Ehejahre haben Herta (81) und Emil Ress (82) aus Bad Neustadt-Dürrnhof als Erfahrungsschatz. „Liebe und Treue haben wir immer groß geschrieben. Das bedeutet: Man muss auch einmal nachgeben und dem anderen verzeihen. Wir hatten eine Landwirtschaft und wussten immer: Wir können uns aufeinander verlassen.“

„Ich höre immer auf meine Frau“, sagte Otto Reinhart (81) aus Marktheidenfeld, der seit 60 Jahren mit seiner Irmgard (82) verheiratet ist.  Sie ergänzte: „Uns war und ist es immer wichtig, viel als Familie zusammen zu unternehmen. Das schweißt zusammen.“

Den Glauben haben in den fünf Jahrzehnten ihrer Ehe Christine (66) und Anton Rützel (70) aus Bad Neustadt-Herschfeld als wichtige Stütze erlebt. „Wir haben schwere Zeiten zusammen durchgestanden und sind froh, dass uns das Vertrauen auf Gott davor bewahrt hat, mutlos zu werden.“

Auf den Tag genau vor 50 Jahren haben sich Gitta (75) und Waldemar Biedermann (75) aus Bad Neustadt das Jawort gegeben. „Es war Liebe auf den ersten Blick, und die stand offensichtlich unter einem besonderen Segen“, sagte Gitta Biedermann. Ihr Mann habe sie in der Stadtpfarrkirche im Gottesdienst gesehen, angesprochen und sie am Abend des gleichen Tages gebeten, ihn zu heiraten. „Nach katholischem Verständnis habe ich damals diese Messe nicht mit der gebotenen Andacht mitgefeiert“, sagte ihr Mann schmunzelnd.  Beide zeigten sich erfreut darüber, dass beim Gottesdienst der Ehejubilare konfessionsverbindende Paare zum gemeinsamen Kommunionempfang eingeladen wurden. „Das ist ein Hoffnungsschimmer.“

mh (POW)

(2818/0682; E-Mail voraus)

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