Hinweis

Ihre Browserversion wird leider nicht mehr unterstüzt. Dies kann dazu führen, dass Webseiten nicht mehr fehlerfrei dargestellt werden und stellt ein erhebliches Sicherheitsrisiko dar. Wir empfehlen Ihnen, Ihren Browser zu aktualisieren oder einen der folgenden Browser zu verwenden:

Wichtiger Dienst an den jungen Menschen

Predigt von Weihbischof em. Helmut Bauer beim Tag der Verantwortlichen in Erziehung und Schule in der Kilianiwoche am 11. Juli 2008

Liebe Schwestern und Brüder im Herrn !

Jedes Jahr kommen mehr als 10.000 Gläubige hierher in den Dom, um in der Kilianiwoche an die Erstverkünder des Evangeliums in unserem fränkischen Land zu denken, die Erinnerung an ihre Treue bis in den Tod wachzuhalten und im Blick auf diese unsere Frankenapostel Kilian, Kolonat und Totnan sich für ihre eigene christliche Berufung stärken zu lassen. Zu den Zielgruppen, mit denen wir Bischöfe und Priester hier im Dom beten und singen, gehört schon fast selbstverständlich der Kreis der Verantwortlichen in Erziehung und Schule, gehören Sie, liebe Schwestern und Brüder. Ich brauche Ihnen nicht zu sagen, wie wichtig gerade Sie mit Ihrem Beruf, mit Ihrem Dienst an den jungen Menschen sind, junge Menschen für das Evangelium heute zu interessieren und es ihnen nahe zu bringen. Manchmal mag es uns vorkommen, es sei leichter, Erstverkünder des Evangeliums zu sein, als in einer Zeit zu unterrichten, die geprägt ist von vielen Vorurteilen gegenüber der Kirche und Religion, berechtigt oder unberechtigt. Die Frankenapostel hatten ihre besonderen Herausforderungen. Wir Priester, die Verantwortlichen in Schule und Erziehung, die Eltern, haben heute ihre Chancen und Schwierigkeiten. Aber damals wie heute geht es darum, dass wir überzeugt sind: Das Evangelium, Jesu Christi und der Herr selber sind Hilfen für eine rechte Lebensgestaltung im Geiste Jesu. Wir sind überzeugte Botschafter des Evangeliums. Jesus Christus selber will uns helfen, junge Menschen zu frohen, verantwortungsbewussten und christlichen Persönlichkeiten zu erziehen. Wir sind auch überzeugt: Im Blick auf die Situation unserer Zeit, der Welt, der Menschheit ist unser Glaube, ist die Gestalt Jesu die wahrhaft wirksamste Hilfe, vertrauensvoll, hoffnungsvoll in dieser Welt zu leben, die Zukunft zu gestalten.

Liebe Schwestern und Brüder!

Hoffnungsvoll – habe ich gesagt. Das ist das Wort, das auch wir bei diesem Gottesdienst bedenken wollen. Hoffnung haben, Hoffnung stärken, Hoffnung machen - das scheint heue besonders wichtig zu sein: denn eine tiefe Angst geht um. Angst haben viele junge Menschen, ob sie heute mit den Herausforderungen der modernen Zeit mitkommen. Angst haben Eltern und Erzieher, ob sie in rechter Weise die Jugendlichen auf die Realitäten des Lebens hinweisen und begleiten können. Angst haben viele Menschen wegen der vielen möglichen politischen und globalen Krisen. Angst vor der Bedrohung der Schöpfung durch unseren Lebensstil. Angst ist auch festzustellen, ob man sich lebenslang an einen Menschen binden kann. Ja man hat selber Angst davor, dass Kinder mehr eine Belastung des Lebens bedeuten als Freude und Glück. Gerade in einer solchen Seelenlage und Geistesverfassung tut Hoffnung und Zuversicht, Vertrauen auf Gott und seine Zusage Not! Daher soll gerade durch die Begegnung mit den Frankenaposteln, durch unser Gebet und mit der Feier der Eucharistie das erreicht werden, was wir im Rosenkranz beten: „Der in uns die Hoffnung stärke“.

Liebe Schwestern und Brüder!

Die „Hoffnung“ zu stärken, war auch das, was Papst Benedikt XVI. in seinem 2. Rundschreiben erreichen wollte. Unser Bischof hat für dieses Jahr und besonders für diese Wallfahrtswoche ebenfalls das Anliegen aufgegriffen. „Zur Hoffnung berufen“ ist sein geistliches Motto für dieses Jahr. Zudem hilft uns das Paulusjahr, gefeiert in Erinnerung an den 2000. Geburtstag des Völkerapostels, besonders dazu, die vielen Aufrufe der Apostels zur lebendigen Hoffnung, in froher Hoffnung auf Christus, zu leben, zu bedenken. Die Frankenapostel Kilian, Kolonat und Totnan sind in besonderer Weise Helfer zur lebensgetaltenden Hoffnung in Christus, weil sie gerade in Hoffnung gegen alle harten Tatsachen nicht resigniert haben und auch die Hoffnung festhielten, dass das, was sie ausgesät haben, reiche Frucht bringe. Und sie wurden nicht enttäuscht.

Wir müssen uns nicht schämen, wenn auch wir wie die Emmausjünger persönlich und im Blick auf Schule, Kirche und Welt manchmal resignierend sagen: „Wir aber hatten gehofft ...“. Hoffnung haben, die Hoffnung hochhalten, ist nicht immer leicht. Aber ohne Hoffnung kann kein Mensch leben. Ja – ein hoffnungsloser Mensch ist das Traurigste, was man sich denken kann. Hoffnung gibt Halt und Sinn im Leben. Diese Kraft der Hoffnung müssen wir uns als Christen nicht erst aneignen. Seid unserer Taufe ist uns durch Gottes Geist diese als göttliche Tugend, als göttliches Vermögen angelegt. Der Christ ist ein hoffender Mensch oder er ist kein Christ. So kann Paulus sagen: „Seid fröhlich in der Hoffnung“ und „auf Hoffnung sind wir gerettet“. Im heutigen Evangelium hat der Herr in den Seligpreisungen aber nicht nur Hoffnungen geweckt, wenn man so sagen darf, sondern vielmehr Zusagen gemacht, auf die wir jetzt schon „bauen“ können. Dabei geht der Herr von der harten Realität des Lebens aus: von Unbarmherzigkeit, Kriegstreiberei und Unmenschlichkeit jeder Art, von Grausamkeit und Verfolgung, die uns hoffnungslos machen könnten, was unsere und der Welt Zukunft betrifft. „Selig, die Barmherzigen, sie werden Barmherzigkeit erlangen... Selig die hungern und dürsten nach Gerechtigkeit, sie werden satt werden ...“ Das sind nicht nur hoffnungsvolle Verheißungen für die Ewigkeit, sondern Zusagen, die jetzt schon sich erfüllen können. Von der Bergpredigt geht also eine Hoffnungskraft aus, die jetzt schon die Gegenwart umgestalten und bestimmen kann. Der Papst nennt das die „performative“ Kraft der Hoffnung. Wer die Seligpreisungen verkündet und lebt, ist schon durch die weltveränderte Kraft der Hoffnung auf dem Weg zu einem erfüllten Leben. So sind wir zur Hoffnung berufen. Und sollen Hoffnungsträger für unsere Zeit, für unsere jungen Menschen, für unsere Zeitgenossen sein.

Liebe Schwestern und Brüder!“

Christen dürfen die Hoffnung nicht aufgeben. Das dürfen wir gleichsam Gott nicht antun, Jesus Christus nicht antun, die uns ihre tragende Liebe und Nähe immer wieder zugesagt haben. Gerade Verantwortliche in der Erziehung dürfen die natürliche Hoffnung nicht aufgeben in ihrem Beruf. Bei einem Schüler die Hoffnung aufgeben, verstößt gegen die rechte Grundeinstellung eines Pädagogen. Die christliche Hoffnung hat noch Kraft, wenn menschliche Hoffnungskraft versiegt. Aber diese Hoffnung braucht Stärkung durch das Gebet, durch das Wort Gottes, durch die Freundschaft mit Jesus. Die Gottesmutter hat in der Not, die auf der Hochzeit von Kana entstanden ist, gewusst, wie sie das jähe Ende des Festes verhindern kann. Sie sagte zu den Dienern: „Was er euch sagt, das tut“. Maria also ist eine Helferin für die, die spüren, dass ihre christliche Hoffnung zu erlahmen droht. Verantwortliche, christliche Erzieher müssen das Tun der Gottesmutter auf ihre Weise nachvollziehen und fortsetzen. Jesus Christus ist der Grund unserer Hoffnung. Er ist der, der das Fest des Lebens nicht jäh enden lässt. Im persönlichen Gebet stärken wir Hoffnung. Wer betet, der hofft. Wer hofft, der bezieht die Kraft dazu aus dem Beten. Und als Kirche insgesamt schenkt uns besonders die Mitfeier der heiligen Messe immer Hoffnungskraft. Ja – in ihr ist die erhoffte gute Zukunft schon in die Gegenwart gebracht, denn Jesus Christus ist die Hoffnung der Welt, der alles zum Guten führen kann, am österlichen Tag. „Wir aber hatten gehofft“ sagten die Emmausjünger. Beim Brotbrechen erkannten sie Jesus, den Auferstandenen. In seliger Freude verkündeten sie den Jüngern, dass es Grund zur Hoffnung gibt. Seien Sie in Ihrem Beruf Emmausjünger, in Ihren Fragen, aber auch in Ihrer österlichen Erfahrung, die Hoffnung in sich birgt. Seien Sie Nachahmer der Frankenapostel. Amen.